Ich will ja jetzt nicht unbedingt den Helmut unter Schutz nehmen, aber Faktum ist, daß eine gut eingespielte Crew Situationen auf See besser beherrscht, bei denen man als Skipper selber schon ein wenig Angst (zumindest ein bisserl a Bauchweh halt) hat. Vorausgesetzt ein ähnlicher Schiffstyp. Ok, die Frage ist immer, kann ich notfalls einen Schutzhafen anlaufen, kann ich mich auf die Crew so gut verlassen, daß ich nicht einmal der Skipper sein muß, weil alle es eigentlich eh können (im positiven Sinn). Manöver gehen fast so schnell wie der Skipper denkt. Manchmal unglaublich, wie schnell eine gute Crew solche Mannöver bewerkstelligt. Reffen, das geht schnell, wenn 3 auf den richtigen Positionen stehen. Aber was ist, wenn trotzdem was schief geht, was dann?
In manchen Fällen kann man sich bei mehr Wind hinaus trauen, denn eines ist klar. Länge läuft, auch wenn man - etwas zuviel gerefft - langsamer unterwegs ist. Ein 50-Füß-Schifferl lauft bei 6 Beaufort gerefft noch problemlos, da tut auch die Welle noch nicht "wirklich weh". Aber nach 48 Stunden bei einem konstanten Siebener, der wird schon ordentlich die Crew durchrütteln, da braucht man hartgesottene Segler.
Was ich aber bemängle, ist der Adrenalin-Kick, den sich manche holen wollen. Nie gesgelt, aber wenn man schon segelt, dann am besten gleich (oder nur) bei Sturm. Aber spätestens zum Abendessen zurück im Hafen sein, koste es, was es wolle.
Im Ernst meine Meinung: Bei 8 Beaufort muß man als Skipper das Schiff beherrschen, daran führt kein Weg vorbei. Auch länger als 3 Stunden. Was drüber ist, muß jeder für sich wissen. Oder eben als Skipper wissen, mit wem man unterwegs ist. Dem Helmut traue ich zu, daß er weiß, ab wann es gefährlich wird. Und wo die Grenze ist und daß das Meer kein Planschbecken ist.
Liebe Grüße,
Michael
Besser Segeleuphorie statt Midlife-Crisis. Besser Segelgroßmacht als Fußballzwerg.