Folgendes habe ich heuer Ende August auf Solta erlebt (in der Bucht neben Maslinica, mir fällt der Name gerade nicht ein):
Wir kommen am ersten Abend in die Bucht und wollen ankern. Leider ist die Bucht schon recht gut gefüllt und die besten Plätze sind vergeben. Das schlimmste aber, unser Anker will und will nicht halten (warum haben wir dann später am Törn rausgefunden). So versuchen wir unser Glück immer und immer wieder. Nach zig versuchen hält der Anker endlich, wir bringen eine Landfeste aus und trinken unser erstes Feierabend Bier auf diesem Törn. Neben uns liegt eine Yacht mit englischer Besatzung, gegenüber liegt ein Boot mit wahrscheinlich italienischer Besatzung (zumindest lies der englische Dialekt darauf schliessen, aber dazu später mehr).
Am Morgen geht das Boot mit den "Italienern" als erstes Anker auf. Als der Anker an die Öberfläche kommt, hängt daran eine wunderschön glänzende Niroster Ankerkette. Nachdem unsere Kette ziemlich rostig ist, bin ich erst mal froh, daß es nicht unsere Kette ist. Der Skipper, der italienischen Yacht lässst daraufhin den Anker wieder auf Grund, anstatt die Kette vom Haken zu entfernen. Er beginnt mit dem Anker auf Grund vorwärts und rückwärts quer durch die Bucht zu fahren. Ich ruf ihm auf englisch zu, daß er damit aufhören soll. Keine Reaktion. Gleichzeitig geht die englische Nachbarjacht auf Drift und ihr Bug dreht sich in unsere Richtung. Mit vereinten Kräften (beide Crews + unser Beiboot, daß mittlerweile zu Wasser gelassen wurde) können wir eine Kollision vermeiden. Der Engländer beginnt seine Kette aufzuholen, dabei greift anscheinend der Anker wieder und das Boot stabilisiert sich. Der Italiener ist inzwischen dazu übergegangen, seinen Anker wieder aufzuholen. Als der Anker an die Oberfläche kommt, hat sich die glänzende Kette in eine rostige "verwandelt". Verdammt, das ist unsere. Ich starte den Moter und lege den Vorwärtsgang ein, um in die Heckleine zu fahren und unser Boot halbwegs auf der Stelle halten zu können. Das klappt GsD. Gleichzeitig rückt unser Mann im Schlauchboot aus, um unsere Ankerkette vom Haken zu entfernen, wird aber von der italienischen Crew unter wüsten Beschimpfungen davon abgehalten.
Die Italiener nehmen dann endlich selbst unsere Kette von Ihrem Haken.
Danach fährt das Boot auf uns zu und der Skipper beginnt uns zu beschimpfen, wir hätten gestern unsere Kette auf seine gelegt und wären Schuld daran, daß er jetzt Probleme beim Anker auf Manöver hatte. Ich versuch ihm zu erklären, daß er zuerst gar nicht unsere Kette am Haken hätte, sondern die des Nachbarboots. Er erklärt mir darauf, daß man ja schon gestern gesehen hat, daß ich keine Ahnung vom Boot fahren habe, weil wir so lange zum Ankern gebraucht haben.
Ich versuch ihm noch zu erklären, daß es vielleicht daran liegt, daß ich im Gegensatz zu ihm auch überprüfe, ob der Anker hält, das hat er aber offensichtlich zum ersten Mal gehört

Ich beende die Diskussion und wünsche ihm noch einen schönen Tag und denke mir, was solls, das ist die Aufregung nicht wert.
Auf alle Fälle war es für mich wieder einmal lehrreich, gut aufzupassen, wenn andere den Anker aufhohlen. Warum der Typ mit dem Anker am Boden quer durch die Bucht gefahren ist, ist mir wirklich unverständlich. Hätte er beim ersten mal gleich die Kette vom Haken gelöst und wieder ins Wasser geworfen, wäre wahrscheinlich gar nix passiert.
Der Anker hat übrigens bei den nächsten Manövern auch nicht gehalten. Es war ein Pflugscharanker, der völlig verbogen war und deshalb immer auf eine Seite umgekippt ist. Wir haben den dann später gegen den an Board befindlichen 2. Anker (ein Jambo) getauscht und ab dann machten die Ankermanöver wieder Spass.
lg
Jobe