Frei nach "Kaiser" Robert Heinrich: "Na alsdann!"
Einen "Bootslebenslauf" kann ich ja eigentlich gar nicht abgeben - mangels eines Bootes.
Aber angefangen hat´s - das kann ich nach dem Lesen der Vorberichte sagen - ganz klassisch durch einen Kollegen, der mich einfach einmal zum Segeln mitgenommen hat.
Damals vollkommen Schein- und wissenslos, und nur bei gutem Licht Bug von Heck unterscheiden könnend hat dann auch ein einziger Törn genügt, um die Leidenschaft zu begründen.
Mein dritter Törn war dann eine Regatta, auf der ich zwar nur "Schotenzupfer" war, die mir aber wegen einer Wettfahrt in heftiger Bora in Erinnerung bleiben wird: Nichts hätte die Vertrauenswürdigkeit in ein paar Millimeter GFK und ein bisserl Aluminium besser festigen können, als so ein Ritt durch 9 Bf. Ehrlich, seit diesem Erlebnis tu ich mir leichter, einer Yacht "Vertrauen" entgegenzubringen...
Nach ein paar dieser "Mitsegelgelegenheiten" war dann doch der Wunsch nach mehr (Meer) da, und damit der Weg zum Kurs eingeschlagen.
Dann der erste Törn als Skipper, zusammen mit ein paar Freunden.
Toll war´s, und trotzdem - so in der Rückschau stellt man dann doch fest, dass auch die beste Ausbildung noch ziemliche Greenhorns hinterläßt. Jedenfalls sind uns damals genau die Sachen passiert, über die ich heute nur den Kopf schüttle, wenn ich sie bei anderen beobachte. (Merke: Nicht lästern, sondern - bei Bedarf - helfen. Greenhorns waren wir alle mal.)
Trotzdem bin ich meinen - guten! - Ausbildern heute noch dankbar.
Bei den unzähligen Anlegemanövern im Kurs - ich war damals gerne ein bisschen zu zögerlich unterwegs - kam immer wieder der Spruch "Martin nudelt schon wieder herum!" von der Seite.
Und diese Stimme höre ich heute noch - und das hilft, besonders, wenn es in der ACI Split bei 35 kt. doch ein bisserl eng wird
Ich habe das Glück, in den letzten 7 Jahren jeweils einen Monat am Wasser verbracht haben zu können und dabei unheimlich viele tolle / interessante / beeindruckende /... / Erlebnisse gehabt zu haben - und vor allem viele nette Menschen kennengelernt zu haben. Ich bin - hauptsächlich aus finanziellen und organisatorischen Gründen - meistens im Mare Nostrum, der Adria unterwegs - und bis auf einen Hafenkapitän (der mir aufgrund nicht verbriefter Seetüchtigkeit des Schiffes die Ausreise verweigert hat

) bin ich nur auf freundliche Leute getroffen.
Ach ja, der Bootslebenslauf hat mich von süddeutschen Yachten über viele Versuche (Elans, GibSeas, Salonas) bei einer First 47.7 landen lassen, die mein bevorzugtes Charterschiff ist.
Flott bei wenig Wind, herrlich unaufgeregt und leicht handzuhaben bei viel - mittlerweile haben wir auf ihr schon den einen oder anderen 9er erlebt - und das in (subjektivem?) recht großem Sicherheitsgefühl.
Mittlerweile ist sie schon recht alt, was an einem Charterbomber halt Spuren hinterläßt. Die Menge an mitgebrachtem Material und Werkzeug wird immer länger, dafür kennt man mittlerweile jedes Seeventil beim Vornamen und die Segelmacher wenigstens beim Nachnamen (wißt ihr übrigens, wie wenig Segelmacher es an der kroatischen Küste nur mehr gibt?). Die Vercharterin weiß, dass das Schiff meistens in besserem Zustand zurückgegeben wird als es übernommen wurde, wundert sich auch nicht mehr über Materialwünsche, und solange sich das in Rabatten niederschlägt, is es ja auch in Ordnung, schließlich lernt man ja was dabei
Beim Segeln ist thematisch alles drin: Vom Meilenfressertörn bis zum "Bade- und Kulinariktörn".
Einzige Bedingung: nur nicht in der Hauptsaison, am liebsten im Frühling, im Herbst werden die Tage zu kurz.
Seglerisch möchte ich gerne bald einmal Transatlantik angehen - wer Tipps hat, wie man das Abenteuer finanzieren kann, nur her damit
Mal sehen, wohin die Zukunft uns führen wird, die First hat heuer wahrscheinlich ihr letztes Jahr im Charter vor sich...
L.G.
Martin
Singularität: Der Punkt, an dem Raum und Zeit an Bedeutung verlieren...