
Crew:
Meine Frau, mein Sohn (4 Jahre) und ich
Boot:
Bavaria 32, Bj. 2006
Ausgangshafen:
Primosten
Samstag:
Ankunft gegen 11:00 Uhr in Primosten. Die Übernahme des Bootes ging rasch und ganz entspannt. Aufgrund des schlechten Wetterberichts beschlossen wir aber trotzdem in der Marina zu bleiben (Bora, Regen, Böjen bis 60kn). Bei Ankunft war es noch heiss und schwül gegen Nachmittag zogen immer schwärzere Wolken auf. Gegen 16:00 sah es aus, als würde bald die Welt untergehen. Dunkel, der Wind pfeift durch die Wanten und schliesslich beginnt es auch heftig zu regnen. Durch den heftigen Regen stand das Cockpit einige cm unter Wasser und in der Heckkabine begann es langsam zu tropfen. Verdammt dachte ich, dabei machte das Boot so einen guten Eindruck (optisch). Vorerst mal notdürftig einen Topf untergestellt, damit der Sohnemann im Trockenen Schlafen kann. Der Vercharterer war zu diesem Zeitpunkt schon weg, also muss das Ganze morgen besprochen werden.
Sonntag:
Der Regen hat aufgehört und es hat in der Nacht auch während des Regens nicht mehr weiter getropft (in der Heckkabine). Dem Vercharterer das Problem geschildert und er meinte, dass eventuell an der Steuersäule eine Stelle undicht sein könnte, da er den Cockpitboden selbst überprüft hat (mit dem Wasserschlauch). Nachdem das Ganze jetzt nicht so dramatisch war und offensichtlich auch die Kombination Wind/Regen für das Tropfen in der Kabine verantwortlich war, gaben wir uns mit 2 zusätzlichen Bettwäschen/Leintüchern zufrieden, damit wir im Notfall auf trockene Wäsche wechseln können.
Wetterbericht geholt - hmm auf offener See Böjen bis 60 kn., zwischen den Inseln bis 40 kn. Weiterhin Regen angesagt. Darafhin hab ich sämtliche Törnplanung über Board geworfen und wir beschlossen heute Richtung Skradin zu fahren, da wir dort recht gut geschützt sein sollten und man die Wasserfälle auch während Regen besuchen kann.
Unter Motor und bei recht heftiger Welle erreichten wir gegen 16:00 Uhr Skradin. 1. Anlegemanöver klappt ohne Probleme (trotz starkem Seitenwind). Boot vertäut und ab zu den Wasserfällen. Die haben meinem Sohn extrem gut gefallen und der Regen blieb auch aus (zumindest bis am Abend). Im Bonaca recht gut zu Abend gegessen (Fischplatte), allerdings war die Portion dort auch schon mal grösser. Bedienung, Qualität und Preis waren aber in Ordnung
Montag:
Wetterbericht - zumindest etwas weniger Wind, aber noch immer Böjen bis zu 30 Knoten aus NO. Wir beschliessen nach Zirje in die Bojenbucht im NW zu segeln, die zum einen Richtung NO recht gut geschützt sein sollte und zum anderen sehr gut verankerte Bojen bietet. Einen Großteil der Strecke fuhren wir mit achterlichem Wind um die 20 Knoten (bis zu 30 Kn). Wir hatten nur die Genua gesetzt, da dies für 6 - 7 Knoten Fahrt reichte (Fahrt über Grund mittels GPS gemessen, d.h. auch die Welle hat da sicherlich mitgeholfen). An der Westseite von Zirje entlang gings wieder unter Motor, da mein Sohn sich inzwischen in der Kabine schlafen gelegt hat. Gegen 14:00 Uhr erreichten wir die fast gänzlich verlassene Bojenbucht. Anleger an der Boje klappte auf Anhieb. In der Bucht war relativ wenig von dem Wind zu merken. Nach dem Mittagsschlaf wolte ich mit meinem Sohn eine Runde im Beiboot drehen. Motor springt an, aber nach 10 m stirbt er ab. Genau in dem Moment kommt auch noch einiges an Wind auf und es beginnt uns abzutreiben. Am Nachbar Boot macht netterweise sofort jemand das Beiboot klar. Ich pack die Ruder aus, weil sich der Motor nicht sofort wieder starten lässt. Ich paddle wie verrückt Richtung Ufer, obwohl mir dabei immer ein Ruder aus der Halterung springt (die Schraube für den Stift zum Festmachen der Ruder fehlte auf einer Seite). Nach einigen Minuten Kampf erreiche ich das Ufer und mache das Beiboot mal fest. Dann werf ich einen Blick in den Tank des Aussenboarders und schaue ins Leere. Ein bisserl Sprudel is noch am Boden zu sehen. Verdammt der Vercharterer hat mir versichert, dass der Tank voll ist, ich hab aber nicht nachgesehen. Als Tank geschüttelt und Motor wieder angeworfen. Der Motor springt an, also Leinen los und Richtung Boot. Wieder stirbt der Motor nach ein paar Metern ab. Selbe Prozedur, Tank schütteln, starten, geht wieder für ein paar Meter. So hab ichs dann immerhin wieder geschafft zum Boot zurückzukommen. Zum Glück haben wir einen Kanister mit fertigem Gemisch fürs Beiboot mitbekommen. Motor vollgetankt und alles lief wie geschmiert (oder getankt)

Danach haben wir einen kleinen Spaziergang unternommen und auf dem Rückweg blinzelt erstmals seit Sonntagabend die Sonne zwischen den Wolken hervor. Also retour zum Boot, Badesachen angezogen und die paar Minuten Sonne ausgenutzt -> ab ins kühle Nass. Herrlich

Di.:
Von hier weg erspare ich mir den Wetterbericht, weil er täglich ziemlich das Gleiche meldete (Wind bis 15 - 25 kn, Regen), aber nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmte. Wir konnten schon in der Früh ein leichtes Blau zwischen den Wolken erkennen. Wenn das Loch grösser wird, dann wirds heute ein suuuuuper Tag. Das Tagesziel lautete Zut (eine Boje vorm einem Restaurant südöstlich der Marina)
Als wir so an Smokvica vorbeifahren bemerken wir, dass Richtung Kornaten das Wetter viel besser aussieht, als Richtung Zut. Also Plan geändert - neuer Kurs Lavsa Bucht. Wir kommen schon recht früh in der Bucht an (so gegen 14:00 Uhr) und sind die ersten dort. Herrliches Wetter, Sonne, warm und fast kein Wind in der Bucht. Also ist jetzt baden angesagt (wer weiss wie oft wir noch so ein Wetter haben). Mein Sohn ist kaum noch aus dem Wasser zu bringen und freut sich tierisch. Irgendwann wird er dann aber doch Müde und legt sich hin. Da inzwischen von Süden her wieder Wolken aufziehen, Richtung Norden aber noch blauer Himmel ist, beschliessen wir weiter in die Telascica zu fahren. Gegen 16:30 legen wir ab und sind fast alleine am Wasser unterwegs. Ich checke mittels Handy nochmals den Wetterbericht, ob ich eine Sturmwarnung übersehen habe, aber nichts. Ziemlich alleine fahren wir Richtung Telascica und legen gegen 19:00 dort an. Das Wetter ist noch immers super und wir gehen wieder schwimmen. Nachdem der Sohnemann ausgeschlafen ist, gibts noch eine abendliche Exkursion zum Salzsee mit Stirnlampen. Abenteuerurlaub pur

Mi:
Uns geht das Wasser aus, also früh los, damit wir vor 10:00 Uhr zur Marina Zut kommen und noch Wasser bunkern können. In der Marina angekommen erklärt man uns, dass wir so oder so einen halben Tag zahlen müssen, wenn wir Wasser haben wollen. Also haben wir ein bisserl Zeit. Wir bunkern Wasser und Proviant. Mittlerweile sind ALLE Boote ausgelaufen und wir haben die Bucht für uns alleine. Herrlich, wir baden in der Marina. So Menschenverlassen ist es dort echt schön. Nach dem Mittagessen legen wir ab, mit Ziel Smokvica. Unter Segel geht es mit 5 - 6 Knoten Richtung Süden, herrlich. Die Sonne strahlt vom Himmel (zumindest über uns, am Festland kann man den Regen sehen). In Smokvica sind vor dem bekannteren Restaurant (hab den Namen leider vergessen) bereits alle Plätze belegt. Beim benachbarten Mare sind aber noch Plätze frei. Also dort angelegt und Tisch reservieren gegangen. Beim Reservieren konnten wir gleich den Fisch fürs Abendessen aussuchen (frisch gefangen). Danach gingen wir noch eine Runde schwimmen. Der Fisch am Abend war sehr gut, preislich auch ganz ok (Kornaten üblich halt).
Do.:
Die Sonne begrüsst uns wieder und wir gehen gleich vor dem Frühstück eine Runde schwimmen. Nach dem Frühstück brechen wir Richtung Kakan auf, um dort einen Badetag zu verbringen. Das Ankermanöver in Kakan klappt leider nicht. Der Anker will und will nicht halten. Zu allem Überfluss reisst uns dann auch noch das Gasseil. Also Genua gesetzt und ab Richtung Primosten. Während der Fahrt mit dem Vercharterer telefoniert, er macht uns Platz am äussersten Steg, da wir unter Motor nicht sonderlich manövrierfähig sind (nur Standgas). Also unter Segel soweit wie möglich in die Marina, dann Segel geborgen und mit Standgas in Richtung Steg. Rechtzeitig Standgas retour eingelegt und voila wir kommen direkt in der Box mit Bug voraus zu stehen. Das Gasseil wird sofort gewechselt, wir gehen inwzischen was essen. Als kleine Entschuldigung für die Umstände bekommen wir die Möglichkeit das Boot erst Sa. morgens zurückzubringen.
Fr.:
Da es in Primosten keine Tankstelle mehr gibt, lautet unser Tageszeil Trogir. Unterwegs machen wir noch einen Badestopp in der Mala Luka auf Veli Drvenik bei schönstem Sonnenschein. Danach gehts Richtung Trogir, wo wir aus der Ferne schon dunkle Wolken sehen. Also Regengewand angezogen und alles klar gemacht zum Tanken. In Trogir schüttets während unseres Tankstopps wie aus Kübeln. Tankmanöver erfolgreich durchgeführt und ab Richtung Marina, wir wollen die letzte Nacht noch in Trogir verbringen. Kein Marinero weit und breit, der uns weiterhelfen würde. Also in der Marina angerufen, leider alles voll, weil alle Charterboote heute zurückkommen. Wir sollens in Marina (dem Ort) probieren. Darauf haben wir aber eigentlich keinen Bock, also machen wir uns auf den Rückweg nach Primosten. Inzwischen scheint auch wieder die Sonne, aber es rührt sich kein Lüfterl mehr. Also unter Motor zurück nach Primosten und unser Boot doch schon Fr. zurückgebracht. Wir gehen nochmals nach Primosten essen. Hervorragendes Steak im Lokal schräg hinter dem Hafen.
Sa.:
Boot ausraümen und übergeben (klappt Problemlos). Ab nach Hause.
Fazit:
Wir haben es geschafft dem Schönwetter hinterher zu segeln. Dem Sohnemann hats super gefallen ("Papa wann fahren wir wieder mit dem Segelboot"

lg
Jobe