Ein längerer Schlag im Gebiet der Kornaten und eine hungrige Crew – mich eingeschlossen...
Eine schöne Bucht war bald gefunden, ein windsicherer Liegeplatz vor dem örtlichen Gastwirt leider nicht und so wählten wir eine Boje in einiger Entfernung zum Lokal.
Es wurde beratschlagt ob an Bord gekocht oder vielleicht doch das verlockende Lokal besucht werden sollte. Mir war mehr nach einem guten Lamm vom Grill und so „vergatterte“ ich ein Crewmitglied, mich mit dem „Radiergummi“ zu begleiten und die Lage im Gasthaus zu sondieren.

Es war Tag 2 unseres Törns und selbstverständlich wurde bei Übernahme der Charteryacht auch der Treibstoffstand des Beiboot-Außenborders überprüft – der Tank war zu dem Zeitpunkt voll.
Die am ersten Tag etwa zehnminütige „Probefahrt“ mit dem Schlaucherl durch ein anderes Crewmitglied sollte den Tankinhalt eigentlich nur unwesentlich beeinträchtigt haben und so wurden vor dem „Auslaufen“ Richtung Wirt die Benzinreserven nicht weiter kontrolliert, was sich später als unvorsichtig herausstellen sollte. Jedenfalls verabschiedete sich der Motor nach einer etwa viertelstündiger Fahrt mit leisem Gurgeln und machte uns klar, dass ein 4PS-Motor mindestens ebenso durstig wie eine ausgelaugte Crew sein kann.
Erst jetzt kam das Ausmaß meines Fehlers richtig zu Tage, denn die Ruder für das Beiboot waren gut aufgehoben auf unserer Segelyacht zurückgeblieben – es hätte ja sein können, dass die restliche Mannschaft vielleicht ein bisschen paddeln möchte – mit dem 14-Meter-Schiff...

Glück im Unglück hatten wir, da am Ort des Geschehens eine deutsche Segelyacht vor Anker lag und uns deren Crew nach lautstarkem Beifall


Der Appetit auf ein gutes Abendessen verging uns deshalb nicht und so setzten wir die letzten 200 Meter bis zum angepeilten Lokal fort wo wir leider zur Kenntnis nehmen mussten, dass es mit Essen doch noch recht lange dauern würde. Das erste Lamm war bereits von den Gästen verschlungen worden und das zweite noch recht blass. So stärkten wir uns halt nur mit einem kühlen Glas Bier und traten die Rückreise an.

Die Rückfahrt gestaltete sich ein wenig ungemütlich, da uns der Wind, zwischenzeitlich aufgefrischt, munter entgegen blies und dies in Begleitung von nettem Wellengang tat. Macht nix, denn unser Schiff ist schon recht nah und ein würziges Gulyas aus der Dose ist ja auch nicht so schlecht.
Kaum hatten wir uns mit dem Gedanken auf die Alternativmahlzeit angefreundet, macht der Außenborder wieder Mucken – das kann nicht sein, denn mit dem geborgten Sprit sollte nach meiner Schätzung doch mindestens die doppelte, als die zurückgelegte, Strecke machbar sein. Der Blick in den Tank belehrte mich eines Besseren und zum zweiten Mal konnte ich mich, ob meiner Dummheit die Ruder nicht mitgenommen zu haben, selbst verfluchen.
Und wieder hatten wir Glück, denn meine Crew hatte unsere Rückkehr schon recht ungeduldig erwartet und unser Missgeschick beobachtet. Franz, unsere „Wasserratte“, schnappte sich ein Paddel und sprang kurzerhand damit ins kühle Nass um es uns, in „Seenot“

Bis zu diesem Tag hatte ich keine Ahnung davon, dass man auch ohne Boot rudern kann...

Dies war wohl eines der peinlichsten Erlebnisse in meiner Skipperlaufbahn – aber aus Fehlern wird man bekanntlich klug - so sagt man zumindest und ich glaube daran!
PS: Bei der nachträglichen Kontrolle des Außenborders am Stützpunkt stellte sich übrigens heraus, dass dessen Vergaser nicht einwandfrei funktionierte und deshalb außerordentlich durstig war!
Wenn Ihr von der Community ähnliches berichten könnt und es ebenfalls „beichten“ wollt, dann bitte nur keine Scham und rein damit ins Forum – vielleicht lernen auch andere von unseren Fehlern oder aber können darüber zumindest ein wenig Schmunzeln...

L.G.
Edwin
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