Um das Momentum zu nutzen, geht's gleich weiter!
Von unserer Ankerbucht ist es mit dem Dinghi etwa 20min. nach Merichas. Das wäre weiter nicht interessant, doch in meinem Hafenhandbuch lese ich, dass es am Berg oben eine Tropfsteinhöle gibt. Seltsamerweise zeigt niemand der Crew ernsthaftes Interesse bei 40° 3 Stunden bergauf zu wandern, also gehe ich alleine. Oben erwartet mich eine pittoreske kleine alte Stadt, nach ein paar Minuten suchen finde ich auch den Höhleneingang, die Höhle ist aber nur gegen Gebühr zu besichtigen und der Eingang ist schon betoniert...
Ich verzichte, kaufe einen wunderschönen Basilikum und wandere wieder zurück..
Der nächste Tag führt uns nach Kea. Wir ankern im Norden von Vourkari, gehen eher mäßig essen und haben eine schöne Nacht. Am nächsten Tag verholen wir uns an die Stadtmole, um zu bunkern. Außerdem haben wir unserem Junior eine Quadtour versprochen, scheitern jedoch am fehlenden Geschäftssinn des ortsansässigen Vermieters. Wir wollen das Quad nur für den Vormittag, er gibt es uns nur für den ganzen Tag. Dann halt nicht. Großes Geheul, aber da muss man durch.
Generell hält sich die Lust am Arbeiten beim Sohnemann in Grenzen...
Die Woche mit meinem Vater neigt sich dem Ende entgegen, daher segeln wir wieder nach Porto Rafti, gehen gut essen und mein Vater nimmt den Bus zum Flughafen.
Ab jetzt nur mehr zu dritt geht es weiter wieder nach Kythnos. Der Plan ist, die südlichen Kykladen abzugrasen und dann den Peloponnes zu runden.
Von Kythnos segeln wir (bei herrlichem Meltemi) nach Serifos, wo wir sehr geschützt ankern. Der Ankergrund ist allerdings etwas tückisch, links und rechts gehen Boote auf Drift, unser Jambo hält aber. Unsere Freunde, die die letzten Tage mit uns unterwegs waren, verlassen uns, sie müssen nach Kos.
Wir segeln nach Paros. Die Überfahrt ist wunderschön, wie immer Wind um 25 - 30kn, Halbwind, perfekte Bedingungen. In der dortigen Minimarina werden wir abgewiesen (heute ist es mir ein Rätsel, warum wir überhaupt hinwollten), wir finden eine Meile nördlich eine wunderschöne, einsame Ankerbucht. Tags darauf versorgen wir uns nach einer kurzen Fahrt in Paros, Wasser bekommen wir für 2,50€, Strom brauchen wir nicht, so lässt's sich leben...
Laut Karte ist die Durchfahrt zwischen Paros und Antiparos machbar, die seichtesten Stellen sind mit 2,2m angegeben. Nicht viel Spielraum bei 1,9 Tiefgang und 20kn Meltemi, der von hinten anschiebt (allerdings ohne Welle). Meine Frau sagt nein, aber der Skipper setzt sich durch und wir wagen die Durchfahrt. Ohne Grundberührung kommen wir durch (vor den ganz seichten Stellen habe ich allerdings die Segel geborgen und die Maschine gestartet), ein Heer von Kitesurfern zischt in der Straße auf und ab. Eine beeindruckende Erfahrung.
Wir werden mit einer schönen Ankerbucht belohnt.
Am folgenden Morgen müssen wir eine folgenschwere Entscheidung treffen:
Die Gribfiles zeigen an, dass eine Kaltfront aus Westen (woher sonst?!) kommt und uns den Weg um den Peloponnes versperrt. Wir haben einen Termin, wann wir in Zakynthos sein müssen, um Freunde an Bord zu nehmen. Schweren Herzens entscheiden wir uns gegen die Runde untenherum und beschließen, wieder durch den Kanal zurückzufahren.
Wir lassen also Ios und Santorin aus (mir blutet das Herz) und segeln zurück nach Serifos. Dieser Trip ist ein erster Vorgeschmack, was es heißt, gegen den Meltemi anzufahren...
In Seifos ankern wir wieder bei "unserem" Ankerplatz, diesmal hält auch unser Anker nicht.
Prinzipiell sei gesagt: Wir haben mit unserem Schiff pro Jahr ca. 70 Nächte vor Anker, also in Summe schon ein paar hundert. Ich fahre unseren Anker immer ein, mit mindestens 2000 u/min und ankere nie mit weniger als 5facher Kette. Nur in den seltensten Fällen schnorchle ich den Anker ab. Da ich die Bucht und ihre Fallböen kenne, fahre ich den Anker mit 2500u/min ein und stecke bei 12m Wassertiefe 60m Kette. Der Anker hält, beim Nachtmahl (2 Stunden später) gehen wir jedoch auf Drift. Wir ankern neu und diesmal hält er, auch über Nacht.
Wieder einmal mahnt uns Poseidon zur Demut, wir sind nur bei ihm zu Gast und seinem Gutwill ausgesetzt. Wir lernen die Lektion und passen erstens noch besser auf, zweitens besänftigen wir Poseidon von nun an täglich mit Ouzo...
Am nächsten Tag besichtigen wir die Altstadt (wie so oft am Berg)...
Fortsetzung folgt...