Fipofix Projekt

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marjane
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Fipofix Projekt

Beitrag von marjane » Dienstag 18. Februar 2014, 15:44

http://www.open16.com/index.php/de/aktuell?start=30



Los geht's!
18.02.2014, 07:00 UTC
Pos.: 26°06,7’N 019°03,3’W

„Kein Wind zwischen 23:00 UTC und 04:00 UTC jetzt wieder 15 kn. Also an die Pinne und ab nach Westen!“

Skipper Harald


Am 26ten Breitengrad entlang, auf Kurs nach WESTEN, führt direkt in den Kalmengürtel. Die Südspitze Floridas befindet sich am 25ten Breitengrad. Die Südspitze Kubas am 20ten Breitengrad. Derzeit reicht der Kalmengürtel bis zum 21ten Breitengrad hinunter. Auf seinen jetzigen Kurs würde er sich mitten in die Sargasso Sea setzen.

Was ich glaube: Das Fipofix Projekt hat schon jetzt ein Zeitproblem. Hier geht es jetzt darum, Wegstrecke zu sparen, indem man sich dicht am Kalmengürtel entlang mogelt. Was Harald erwartet, sind extrem schwächelnde Winde von 4-12 kn, anfangs aus NNO, umso näher er an den Kalmengürtel kommt, aus ONO bis O.

Solange er von seiner jetzigen Position einen WSW Kurs segelt, könnte es eine zeitlang funktionieren - etwa noch 1500 nm - dann muss er aber tiefer in den Süden. Denn der Kalmengürtel liegt im Westen südlicher als im Osten, demnach WSW Verlauf, ist zudem im Westen breiter als im Osten.

Was ich sonst noch glaube: Die Fipofix hat Probleme auf allen Kursen, auch auf tiefen raumen Kursen bei stärkeren Winden. Davon bin ich überzeugt, da ich das Boot von Tulln kenne und die bisher veröffentlichen Fotos genau studierte. Das erkennt man auch am bisherigen Speed über Grund. Rechnerisch nach zurückgelegter Wegstrecke liegt der Speed bei ca. 2,20 kn über Grund. Geht er tiefer in den Süden, hätte er einen stärkeren Passat zu 20 kn und zudem stärkeren Seegang.

Warum bleibt er nicht auf SW Kurs bis zum 20ten Breitengrad? Die einzige mögliche Antwort ist, den beständigen und stärkeren Passat zu meiden, da dieses Boot alles andere als sicher ist.

Was sagt Norbert Sedlacek: Kaum zeigt der Bug der FIPOFIX nach Süden, erreicht das nächste Orkantief die spanisch-portugiesische Atlantikküste. Sturmböen mit 12 Beaufort und monströser Seegang, laut spanischem Wetterdienst über 10 Meter, treiben die FIPOFIX vor sich her. Harald meldet sich über Iridium, er klingt panisch, kann das Boot nicht mehr vor der brechenden See aussteuern. Ich versuche mich in seine Situation zu versetzen, empfehle Manöver und versuche ihn moralisch aufzurichten. Es gelingt! Letztendlich überstehen Haralds Durchhaltevermögen und unser Winzling FIPOFIX die winterlichen Torturen des Nordatlantiks. Sie erreichen den Flautengürtel rund um Madeira. Flaute, Regen, Bewölkung, erste Anzeichen von Hautpilz, chronisch entzündende Augen, seit über 2 Wochen steckt Harald im Überlebensanzug…..! Endlich zeigt sich so manchen tags die Sonne. Nervig langsam geht es weiter nach Süden. Plötzlich ist die größte Gefahr der Schiffs-Verkehr.
Abermals schüttelt ein Wintertief die FIPOFIX bevor Harald sie zwischen den Kanaren und der afrikanischen Küste in den Passatwind-Gürtel steuern kann.

Weiteres von Sedlacek: Warum all diese Torturen?
Nun, bei Proof of Principle geht es nicht in erster Linie darum den Atlantik zu überqueren. Es geht uns nicht darum von einer in den gemäßigten Breiten am Rande des Passatwind-Gürtels gelegenen Insel eine möglichst kurze Route über den Atlantik zu den Karibischen Inseln zu segeln um uns als „Atlantikstürmer“ feiern zu lassen! Vielmehr geht es uns darum, einen, genauer gesagt zwei Törns, zu segeln, welche die Materialtechnologie unserer FIPOFIX und natürlich damit verbunden die Leistungsfähigkeit des Skippers bestätigen sollte. Somit bietet „Proof of Principle“ auch Harald die Chance, sich selbst zu verwirklichen und in die Segelsport-Annalen einzutragen.

Stimmt diese Annahme: Nach meiner Meinung beweist diese beiden Törns gar nichts. Hier stelle ich Norbert Sedlacek die berechtigte Frage: "Warum soll dieser Törn die Materialtechnologie bestätigen?" Da wären Belastungstests in Laborversuchen viel informativer, zudem in direkten Vergleich zu allen anderen Fasern. Technische Merkblätter können aber nur in Laborversuchen erstellt werden. Für Berechnungen, die Belastbarkeit bis zum Bruch definieren, braucht man Anhaltspunkte, in Zahlen ausgedrückt.

Wenn die kleine Fipofix nicht auseinanderbricht, bedeutet das noch lange nicht, dass ein Open 60 Racer, der höchsten Belastungen standhalten muss, aus Vulkanfaser gebaut werden kann. Das ist ein Irrwitz, wenn man davon ausgeht.

Mich interessieren Fakten, wie: Zahlen für die Berechnungen der Laminatstärken, Vergleiche mit anderen Materialien, Durchbiegung, Steifigkeit, Zugbelastungen, Stauchbelastung, Druckbelastung des Materials, wie viele Lastwechsel bis erste Materialermüdungen auftreten, usw. Da gibt es bisher definitiv NICHTS.

Das einzige was die Fipofix beweisen wird, ist die Standhaftigkeit des Skippers. Und auch die Tatsache, dass dieses Boot für jeden Segler bestenfalls eine Qual ist. Damit meine ich nicht die Verlegetechnologie aus Vulkanfaser-Laminat, sondern die Form und Art des Bootes selbst, die über keinerlei Konfort für den Segler verfügt.

Was das Laminat betrifft: Ich würde dazu raten, trotz Proof of Principle, umfangreichen Tests zu beauftragen, aus den Resultaten technische Merkblättern erstellen zu lassen, die Tests verständlich zu dokumentieren und damit den Beweis für die Vorteile dieser Methode zu liefern. Dann kann jeder potentielle Kunde die Testergebnisse mit anderen Materialien vergleichen. Keine Werft der Welt würde sich auf ein gänzlich unbekanntes Produkt einlassen.

Da gebe es die Yacht Construction Consulting - YCC: Leider ist die Internet-Seite diesbezüglich noch ohne weitere Infos. Was bitte tut diese Firma? Es schaut zumindest so aus, als wenn das Design der Fipofix von dort entstammen würde. Denkt Norbert Sedlacek daran, ein Konstruktionsbüro zu betreiben, die Vulkanfaser-Boote konstruiert und den Bau von solchen Booten organisiert? Hier würde ich extreme Vorsicht walten lassen, denn für neue Produkte und neue Technologien am Markt müssen zuerst einmal komplizierte Zulassungsverfahren in der EU durchlaufen und beachtet werden.

Norbert Sedlacek weiter: Beide, Skipper und Boot, haben nunmehr ein erstes, aus meiner Sicht unglaublich hartes Teilstück dieses ultimativen Leistungstests erfolgreich abgeschlossen und dafür verdienen sie nicht nur Anerkennung, sondern größte Hochachtung!
Meine ganz persönliche und natürlich auch die von Team-FIPOFIX ist ihnen beiden, Harald und der FIPOFIX sicher! Wir sind stolz auf Haralds Mut und Durchhaltevermögen und wir freuen uns über unseren kleinen Vulkanfaser-Prototypen, welcher vielen Unkenrufen zum Trotz, gerade eben mit einem Newcomer im Extremsegelsport an der Pinne auf Westkurs läuft!


Was dieses Projekt bringen wird, wird sich noch zeigen. Den STRESS-TEST hat bisher lediglich Skipper Harald bestanden. Alles Geschehen rund um Fipofix, beruht derzeit auf keinerlei wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die bisherigen Infos sind weder erwiesen, denn sie beruhen lediglich auf den wenigen subjektiven Meldungen von Bord der Fipofix.

12 Beaufort verursachen eine außergewöhnlich schwere See, schwerste Sturmschäden und Verwüstungen an Land, die See wäre vollkommen weiß, die Luft mit Schaum und Gischt gefüllt, keine Sicht mehr für den Skipper. Wer schon jemals diese Windstärken erlebt hätte, würde der Fipofix nicht die geringste Chance einräumen. Dieses Boot würde in den teilweise gewaltigen Brechern volllaufen und kentern, der Skipper aus der Plicht gerissen, er würde in der Plicht alleine von der daherpeitschenden Gischt nicht einmal atmen können. Es stimmt, es gab Winterstürme, jedoch nicht, als die Fipofix in der Biskaya war, selbst als die Fipofix vor der portugisischen Küste segelte, zogen die Stürme glücklicherweise nördlich vorbei. Später, als 2 weitere Stürme an der portugiesischen Küste tobten, war die Fipofix schon aus dem Gefahrenbereich heraus, demnach in der Nähe von Madeira. Hier verniedliche ich NICHTS, denn seit die Fipofix unterwegs ist, analysiere ich das Wettergeschehen insbesondere auf den Positionen der Fipofix. Hier erinnere ich nochmals, das 12 Beaufort ab 64 kn Wind bedeuten. Deswegen halte ich diese Ansage als schlichtweg falsch.
Eine Bora mit 12 Beaufort in Kroatien würde die Gewässer dort leer fegen. Keine Segelyacht konnte gegen diese Sturmstärken längerfristig bestehen.

Die letzten nennenswerten Sturmtiefs mit Orkanböen: Beachtet dabei die Positionen der Fipofix. In der Nähe von Madeira.


Position der Fipofix: 02.02.2014, 06:30UTC
Pos: 34°20,5’N 013°48,6’W
Wind: 0-1Bft. umlaufend

Meldungen in den Medien: Wetterkapriolen in Spanien
Sturmtief richtet Schäden in Nordspanien an
02.02.2014, 15:56 Uhr | dpa, http://www.t-online.de/nachrichten/pano ... en-an.html, http://www.berliner-kurier.de/panorama/ ... 67564.html

Meint Norbert Sedlacek diese Meldungen? Da war die Fipofix gewiss nicht in Nordspanien, sondern auf der Breite von Casablanka.

Position der Fipofix: 05.02.2014, 07:00 UTC
Pos.: 33°05,2'N 013°37,4'W, keine Windangaben.

Orkantief "Petra" am 05. Februar 2014:
Das Orkantief "Petra" (Kerndruck zeitweise unter 950 Hektopascal) zog vom Atlantik nach Irland und dann unter Abschwächung weiter nach Schottland. Das zugehörige Sturmfeld erfasste den Südwesten und Westen Europas. In der Bretagne in Frankreich gab es Böen bis etwa 150 km/h.

Position der Fipofix: 06.02.2014, 07:00 UTC
Pos.: 32°44,5‘N 13°11,4’W, Wind: SSW 15-20 kn

Sturmtief "Qumaira" am 06./07. Februar 2014:
Ein Sturmtief zog vom Seegebiet zwischen den Azoren und Portugal über die westliche Biskaya und den Ärmelkanal zur Nordsee. Das zugehörige Sturmfeld erfasste vor allem Südwesteuropa und Teile Mitteleuropas.

Position der Fipofix: 12.02.2014, 06:30 UTC
Pos.: 27°43,6'N 014°15,4'W, Wind: NNO 4-5 Bft.

Orkantiefs "Tini" und "Ulla" am 12.-15. Februar 2014:
Zwei Orkantiefs zogen in dichtem Abstand vom Nordwestatlantik nach Irland und weiter nach Schottland. Sie brachten auf den Britischen Inseln Orkanböen mit Spitzenwerten bis etwa 170 km/h und heftige Regenfälle. Die bereits bestehende Hochwasserlage in Teilen Englands verschlimmerte sich dadurch erheblich. Zudem gab es große Sturmschäden. Ein Randtief von "Tini" brachte dem Süden Deutschlands verbreitet Sturm.

Bitte nun um nähere Angaben, wo und wann es solche Orkanböen gegeben hätte, denn auch aus den Infos von Bord der Fipofix ist derartiges nicht ersichtlich. Ich denke da schon eher an Ansagen von Norbert Sedlacek, die einer objektiven Beurteilung nicht standhalten. Faktum ist: Die Fipofix hatte bisher mehr Glück als erhofft wurde. In den ersten 3 Wochen nach dem Start Mitte Jänner erlebte die Fipofix ein günstiges Wetterfenster, denn da gab es im Seegebiet eher durchwegs moderates Wetter.

Alles deutet jedoch darauf hin, dass in Zukunft ausschließlich Carbon im Hightech Bereich dominieren wird. Selbst in der Serienyacht-Produktion kommt Carbon immer häufiger zum Einsatz. Deswegen werden Vulkanfaser-Boote bestenfalls eine Randerscheinung im Bootsbau bleiben. Da erinnere ich nochmals an das ausbalancierte Längen-Breiten-Gewichtsverhältnis eines Rumpfes. Geringstes Gewicht bei maximaler Belastbarkeit ist die Device, gerade solide genug, um allen berechneten Belastungen standzuhalten. Das gilt besonders für Gleit-Yachten und enormen Speed. Stein wird immer schwerer und brüchiger sein als Kohlenstoff. Das liegt in der Natur.

Trotzdem: Viel Glück noch im neuen Geschäftsmodell. Träumen darf naturgemäß noch erlaubt sein.
marjane
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Re: Fipofix Projekt

Beitrag von dodl » Dienstag 18. Februar 2014, 17:08

Naja zum Laminat und den von dir gewuenschten Daten...

Ich hab gelesen, dass er ASA.TEC Fasern verwendet. Die machen Basaltfasern und Rovings. Entsprechende Biaxgelege und diverse Gewebe gabs schon vor Jahren. Von daher gibt es auch bereits Daten. Eventuell hat Sedlacek mit seiner Verlegetechnologie ein paar Detailverbesserungen erzielt, aber im grossen und ganzen wird sich da nicht viel getan haben.
Fuer ganz normale Serienboote aber kein bloedes Material. In Konkurrenz zur Glasfaser. Definitiv nicht zur Kohlefaser. Sowohl was Festigkeit, als auch den Preis angeht. Vorteile zum Glas seh ich aber schon.

Die Fahrt jetzt, seh ich als Werbegag. Der zu funktionieren scheint. :mrgreen:

cu
martin

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