Bojen

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Bojen

Beitrag von floppy » Freitag 26. Februar 2016, 16:55

Hallo miteinander,

Bei eine Ausflug haben wir in der Bucht von Alcudia (Mallorca) diese gestrandete Yacht gesehen. Wie uns Mitarbeiter einer naheliegenden kleinen Werft erzählten ist diese Yacht an einer Boje gehangen. Auslöser der Strandung war ein Sturm mit bis 8 Bft, in Zuge dessen ist dann die Leine der Boje abgerissen. Glück im Unglück das die Yacht an einen Sandstrand zum liegen gekommen ist.
Unwillkürlich musste wir an den Zustand so mancher Bojenfelder in Kroatien Denken, die manchmal mehr als nur in einen bedenklichen Zustand sind.
Wann immer sich die Möglichkeit ergibt hängen wir lieber an unseren Anker..... wobei auch wir gerne an eine Boje gehen, wo wir sicher sind das hier alles in Ordnung ist.


Gruß
Gerhard
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Re: Bojen

Beitrag von bachris » Freitag 26. Februar 2016, 19:00

Ich denke, dass die größte Gefahr dann gegeben ist, wenn niemand an Bord ist. Wenn die Boje sich löst, kann ich mir fast nicht vorstellen, dass ich es nicht mit Vollgas aufs Meer raus schaffen würde. Sicher gibts Extremstürme, wo du keine Chance hast, oder ein zu kleines Boot und damit zu schwachen Motor. Aber sonst würde ich mir nix dabei denken, dass ich es vom Bojenfald wegschaffe.
Was meint ihr?
Gruß Christian
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Re: Bojen

Beitrag von Edwin » Freitag 26. Februar 2016, 20:17

Vorausgesetzt, dass Anker- (Bojen-) Wache gehalten wird, kann ich mir das Abhauen auch recht problemlos vorstellen.

Wenn es Dich aber im Schlaf erwischt, schaut's anderes aus.

L.G.

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John McLane
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Re: Bojen

Beitrag von John McLane » Freitag 26. Februar 2016, 20:22

bachris hat geschrieben:Wenn die Boje sich löst, kann ich mir fast nicht vorstellen, dass ich es nicht mit Vollgas aufs Meer raus schaffen würde.
Servus!
Ja klar, wenn du im Cockpit sitzt und den Abend gemütlich ausklingen lässt, merkst du es...
Wenn du unter Deck bist und Nachtmahl kochst (oder einfach schlechtes Wetter ist), muss es schon einen ordentlichen Schnalzer machen, dass du merkst, dass du fährst.
Die Reaktionszeit von aufwachen aus dem Schlaf, Situation beurteilen, adequat reagieren, um das Schiff zu retten ist wahrscheinlich noch länger...

Erfahrungsgemäß (und Murphy lässt grüßen) treibst du nicht aufs offene Meer, sondern Richtung Ufer. Nimm eine Driftgeschwindigkeit von 3kn (das ist eher niedrig), dann hast du bei 500m Abstand zum Ufer (das ist eher viel) 5 Minuten bis du an Land bist.

Ich schaue mir zum Beispiel auf jedem Ankerplatz einen "Kompassfluchtkurs" an, den ich mir einpräge.

Jeder halbwegs kompetente Skipper (und dazu zähle ich alle hier im Forum) wird bei Welle und Sturm aufwachen. Viel größer sehe ich die Gefahr, wenn sich eine Leine durchscheuert (weil sie vielleicht am Bugkorb von Backbord nach Steuerbord belegt ist), oder weil die Boje wandert (weil die Belegleine zu kurz ist).

Lieben Gruß
Paul

[edit: Edwin war schneller]

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Re: Bojen

Beitrag von Edwin » Freitag 26. Februar 2016, 20:43

Was man auch oft sieht ist, dass viele die Leine zur Boje viel zu kurz halten, was sich dann deutlich auf den Zug auf das Bojengeschirr auswirkt.

Ich schaue immer, dass ich min. 5m (je mehr, desto besser) Leine zur Boje habe und gehe nur auf Slip durch den Ring, damit ich jederzeit schnell von der Boje wegkomme. (also bei 5m Abstand ein Leine mit min. 10m, mit der ich durch den Ring gehe und dann an den beiden Bugklampen festmache)

L.G.

Edwin

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Re: Bojen

Beitrag von John McLane » Freitag 26. Februar 2016, 20:51

Edwin hat geschrieben:... und dann an den beiden Bugklampen festmache)
Das ist imho ein großer Fehler.

Wenn man die Leine an beiden Klampen belegt, kann die Leine beim Schwojen am (meist bewachsenen) Ring scheuern. Normalerweise ist der Belegring unter Wasser, da ist dann noch mehr Bewuchs.
Wenn ich aber die Leine von einer Klampe durch die Boje auf die selbe Klampe führe, kann sich auch beim Schwojen nichts aufscheuern, weil der Zug sich nicht ändert.

Lieben Gruß
Paul

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Re: Bojen

Beitrag von Edwin » Freitag 26. Februar 2016, 21:21

Also ich hab bisher noch keinen Bewuchs auf den Ringen gehabt, was wohl daran liegt, dass die in Kroatien dauernd benützt werden und sich somit kein Bewuchs auf Dauer hält. (die Fläche der Ringe ist ja auch nicht unbedingt optimal für Bewuchs) Und zumindest bei halbwegs konstantem Wind aus der gleichen Richtung ändert sich IMHO auch am Zug nicht wirklich was.

Bei der Belegung auf nur einer Klampe habe ich hingegen den Nachteil erlebt, dass dann die Boje bzw. deren Eisenstange öfter an der Bordwand unangenehm "anklopft", als bei der Belegung auf 2 Klampen. Und auch schon erlebt bei nur einer Klampe - durch die Schiffsbewegungen hat sich die Leine um den Ring bzw. die Bojenmooring herumgemangelt, wodurch dann ein einfaches ausfädeln beim Ablegen nicht mehr ganz so einfach war.

Aber klar, wenn man merkt, dass an der Befestigung was ungünstig ist, muß man das freilich entsprechend ändern!

L.G.

Edwin

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Re: Bojen

Beitrag von bachris » Freitag 26. Februar 2016, 23:01

Also bei einem derartigen Wind oder Wellengang, dass eine Leine reisst, wache ich sicher auf. Ein Skipper schläft ohnehin nie so tief.

Und ich gebe natürlich auch einige Meter Leine, um die Spannung auf die Boje zu reduzieren. Hab schon gesehen, dass eine Boje so dicht belegt wurde, dass sie aus dem Wasser gehoben wurde. Das ist natürlich nix.

Wenn du an einer Boje nur auf einer Klampe festmachst, schlägt diese nicht nur an die Bordwand, sonder es schaukelt das Schiff auch seitlich viel mehr hin und her. Das hab ich schon oft erlebt, wenn ich nur einen Badestopp an einer Boje machte. Das Schiff liegt wesentlich stabiler, wenn es beidseitig gehalten wird.

Aber was ich immer mache: Ich belege eine Boje stets mit zwei Leinen. Und ich belege beide links und rechts. Und immer mit Klampenschlag und nie mit Palstek. Damit kannst du in kritischen Situationen eine unter Zug stehende Leine jederzeit öffnen. Auch bei Landleinen gibts nur Klampenschlag.

Und das Wichtigste: Immer den Anker reinholen. Ist zwar schwer, das Ding an Bord zu holen, aber er kann dadurch nicht an den Leinen scheuern.
Gruß Christian
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Re: Bojen

Beitrag von Cpt. Honey » Samstag 27. Februar 2016, 08:25

beim badestopp nehme ich auch nur eine leine, von einer klapme d durch den ring auf die andere Seite, beim übernachten nehme ich 2 jeweils von stb durch den ring nach stb auf der anderen Seite halt andersherum.
Ahoi aus Graz,

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Re: Bojen

Beitrag von floppy » Samstag 27. Februar 2016, 09:09

bachris hat geschrieben:Ich denke, dass die größte Gefahr dann gegeben ist, wenn niemand an Bord ist. Wenn die Boje sich löst, kann ich mir fast nicht vorstellen, dass ich es nicht mit Vollgas aufs Meer raus schaffen würde
In diesen Fall war niemand an Bord, es ist ein Bojenfelder in dem die Boote ihren Dauerliegeplatz haben. Einige Boote stehen an Land und einige Bojen sind unbelegt, vermutlich liegen diese Boote dort.

Diese Bucht ist sehr weitläufig und da die recht heftig auftretenden Winterstürme immer wieder zu erwarten sind, würde ich mein Boot niemals in dieser Jahreszeit an einer Boje lassen.

Gruß
Gerhard
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Re: Bojen

Beitrag von Hiermann » Samstag 27. Februar 2016, 10:12

Die Länge der Leine vom Schiff zur Boje ist rechnerisch vergleichbar mit Kette stecken beim Ankern.

Je länger die Leine zur Boje ist, desto geringer ist die Vertikalkraft am Bojengeschirr. Es ist ja auch schon vorgekommen, dass das Bojengeschirr gar nicht reißt, sondern die Boje resp. der Betonblock einfach auf Drift gehen, auch dieses Risiko veringert man, in dem man so viel Leine wie möglich gibt - um eben diese Vertikalkraft, die die Boje auf Drift gehen lässt, zu minimieren. Gleichzeitig minimiere ich natürlich auch das Risiko eines Risses mit der Verringing dieser Vertikalkraft, weil der Zug einfach flacher wird. (=Kette stecken). Klar ist man halt leider auch bei eng ausgelegten Bojenfeldern hier mit der Länge begrenzt. Für mich stellt sich dann immer die Frage, ob ich hier übernachten will.
Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt - darauf kommt es an!

Liebe Grüße
Tom
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Re: Bojen

Beitrag von Cpt. Honey » Samstag 27. Februar 2016, 12:49

Da wären wir wieder einmal bei dem Thema Bojen, da müsste es vom Vermieter eine Haftung geben, aber das wird wahrscheinlich noch dauern...
Ahoi aus Graz,

Cpt. Honey
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Re: Bojen

Beitrag von bachris » Samstag 27. Februar 2016, 18:43

Cpt. Honey hat geschrieben:Da wären wir wieder einmal bei dem Thema Bojen, da müsste es vom Vermieter eine Haftung geben, aber das wird wahrscheinlich noch dauern...
Naja, jetzt sind sie ja in der EU. Da werden sie ihnen schon genug Vorschriften vorschreiben. Wird nicht lange dauern, und der TÜV wird auf jede Boje eine Prüfplakette anbringen nachdem sie überprüft wurde. :mrgreen: :mrgreen:
floppy hat geschrieben:In diesen Fall war niemand an Bord, es ist ein Bojenfelder in dem die Boote ihren Dauerliegeplatz haben. Einige Boote stehen an Land und einige Bojen sind unbelegt, vermutlich liegen diese Boote dort.
Dort könnte ich mein Boot niemals alleine lassen. Oder würde auch zu Hause permanent den Wetterbericht studieren und sofort runterfahren, wenn sich ein Unwetter ankündigt. ;-)
Gruß Christian
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Re: Bojen

Beitrag von wolfgangA » Sonntag 28. Februar 2016, 14:25

Edwin hat geschrieben:Vorausgesetzt, dass Anker- (Bojen-) Wache gehalten wird, kann ich mir das Abhauen auch recht problemlos vorstellen.

Wenn es Dich aber im Schlaf erwischt, schaut's anderes aus.

L.G.

Edwin
bei einem segler ist das prob aber relativ leicht lösbar:

einfach die fallen gut durchsetzen, und wenns zu wehen beginnt, schlagen die fallen am mast
für mich immer ein top-wecker

das ist ja auch der meiste fehler der chartercrews
die setzen in der marina alle fallen dicht, damits in der nacht nicht so laut ist
im Gegenteil, alle fallen lose, dann hört man sie auch im wind nicht, da sie auswehen

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Re: Bojen

Beitrag von wolfgangA » Sonntag 28. Februar 2016, 14:30

Nachsatz:

auch ich verwende eine Hahnepot
denn wenn der ring schon mit Muscheln und co belegt ist, kann ich mir vorstellen, wie die bojenleine darunter beinander ist... :shock:

ausserdem hat mmn das belegen auf nur einer klampe 2 Nachteile:
1) liegt die gesamte belastung auf nur einer klampe und
2) bietet das boot dann dem wind einen, wenn auch geringen, teil seiner Breitseite als Angriffsfläche dar

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