Landratte will Seebär werden

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Winterfalke
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Landratte will Seebär werden

Beitrag von Winterfalke » Dienstag 9. Juni 2015, 08:08

Ahoi Skipper! (und solche wie ich, die es erst noch werden) ;-)
Das mit der Landratte ist eigentlich nicht ganz richtig. Ich war schon immer begeisterter Bootsfahrer. Aber ausschließlich Boote und Kanu´s mit Muskelkraft-Motor. Viel zu selten auch aus Zeitmangel. Im vorigen Jahr hatten wir geplant, ein (bootsführerscheinfreies) Hausboot zu mieten für eine Woche. Aber dann kamen doch 2 Adria-Urlaube dazwischen. Der in Caorle (I) war schön. Der andere danach in Medulin (HRO) war einfach traumhaft. Nach alter österreichischer Legende hatte ich geglaubt, dass ein Geldschein mit einer 100 ausreicht, um ein Motorboot mieten zu können. :bloedm2: Letztendlich sind wir mit einem Tretboot (!) die näheren Inseln angelaufen. Mit 49 Lebensjahren auch keine leichte Übung mehr. An der Marina habe ich mir dann von einem Skipper erkären lassen, wie das wirklich so läuft mit dem kroatischen Küstenpatent.
Mittlerweile habe ich unzählige Stunden Lernunterlagen studiert. Alles ist total neu für mich. Ein Kurstag war auch dabei für Fragen und ein bisschen Coaching. Am 5.7. ist "day of trueness" in Rijeka und ich hab jetzt schon ordentlich Fracksausen.
Danach geht es die zwei folgenden Wochenenden gleich weiter mit dem Segel-Intensiv-Kurs am Neusiedler See. Für die letzte Augustwoche habe ich schon in Biograd (16 M südlich von Zadar) eine Elan 31 gechartert. Wär doof, wenn wir (meine Frau + Tochter + ich) damit nicht auslaufen könnten.
Vielleicht habt Ihr noch ein paar nützliche Tipps für mich. z.B. was die Schwerpunkte bei den mündlichen Prüfungen sind.

Liebe Grüße, Mario.
Mario

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Re: Landratte will Seebär werden

Beitrag von Goeni » Dienstag 9. Juni 2015, 10:04

Scheine sind sowieso überbewertet, aber zum Chartern halt nun mal notwendig.
Allerdings finde ich deine herangehensweise mit gleich Chartern ohne je einen Törn mitgemacht zu haben sehr mutig. Aber den Mutigen gehört ja die Welt, obwohl man ja andererseits wieder sagt:

Es gibt Alte und Mutige Kapitäne, aber es gibt keine alten mutigen Kapitäne.......

Wie auch immer, willkommen hier.
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Re: Landratte will Seebär werden

Beitrag von Edwin » Dienstag 9. Juni 2015, 11:11

Hallo Mario und :h-wil:

Schwerpunkt bei der Prüfung ist sicherlich die Navigation - also die Seekartenarbeit, bei der Positionsbestimmung, Kursbestimmung und das Ausmessen von Entfernungen und/oder z.B. das Messen des Umfanges einer Insel gefragt wird. Ansonsten legen die Prüfer Wert auf Dinge, die die Sicherheit (z.B. Wegerechtsregeln) betreffen und was im Notfall zu tun ist. Dazu gehören natürlich auch die Notrufe am UKW-Funk. Die Lichterführung wird ebenfalls gerne geprüft. Ein bisschen Technik (Motorenkunde) wird wahrscheinlich auch dabei sein und ebenso der eine oder andere Seemannsknoten - meist zumindest der Palstek.

Die Prüfer gehen aber nicht nach einem fixen Fragenkatalog vor, sondern nach Themenbereiche und da nach eigenem Ermessen.

Der Segel-Intensivkurs am Neusiedlersee ist sicher keine schlechte Wahl, wobei es aber darauf ankommt, auf welcher Art Boot Du da trainierst. Wenn es Jollen (z.B. Pirat) sind, lernt man darauf sehr gut das "Segelhandwerk" und man bekommt ein gutes Gefühl für's Segeln selbst. Die meisten Probleme beim Törn in Kroatien wirst Du aber viel mehr bei den Hafenmanövern haben, denn z.B. das "römisch-katholische" Anlegen, wie es in Kroatien in jeder Marina üblich ist, wirst Du am Neusiedlersee vermutlich nicht lernen. Dass sich eine Segelyacht wie die Elan 31 am Meer anders verhält, als eben ein Pirat od. Corsar am See, wird Dir aber wahrscheinlich eh klar sein.

Und auch die Navigation sollte beim Törn in Kroatien wirklich sitzen - verlass Dich da bitte nicht nur auf GPS, sondern befasse Dich auch mit den Seekarten, denn diese beinhalten Infos, die Du am GPS nicht hast! Weiters solltest Du Dich auf den Törn schon daheim gut vorbereiten z.B. mit Literatur. Hier kann ich Dir die 888 Häfen & Buchten von Karl-Heinz Beständig empfehlen!

Ich weiß ja nicht, was Du für Deine Ausbildung für's Küstenpatent bisher schon ausgegeben hast und wie fix Dein Termin am 05.07. in Rijeka schon ist, aber schau Dir vielleicht auch noch unseren Kurs kroatisches Küstenpatent mit Praxis an. ;-)

L.G.

Edwin

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Re: Landratte will Seebär werden

Beitrag von Winterfalke » Dienstag 9. Juni 2015, 17:00

Danke erstmal für die Tipps.
Ich habe für das Küstenpatent nun alles schon bezahlt. Den Segelkurs noch nicht. Ich überlege nur, ob ich statt dem Segelkurs am Neusiedler See lieber einen 1 oder 2-Tage Kurs in der Nähe von Rijeka buchen sollte. Wenn ich dort zur Prüfung bin, bleiben wir sowieso noch ein paar Tage dort. @Edwin: Ich schau gleich mal auf Eure HP.
Seekarten, Bücher und Navigationsbesteck habe ich schon. Vor allem zum Üben. Und bekomme auch noch etliche Literatur von einem Kollegen geliehen.
Natürlich verstehe ich Eure Bedenken hinsichtlich unserer Sicherheit. Ich kann auch trotz aller Theorie (und Praxis) ein Restrisiko nie ganz ausschließen. Meine Tochter (11 und typischer Pre-Teenie) will wohl eh nicht mit. Keine Party´s und so weiter. Nur der alte Mann (ich) und das Meer. Und keine Garantie auf Delphine und große Meeresschildkröten. Das ist ihr zu fad! :cry:
Ich habe großen Respekt vor der Natur und vor allem vor ihrer unangenehmen Seite. Und ich bin auch nicht mehr so tollkühn und unsterblich wie vor 30 Jahren noch. Der Urlaub wird wohl in der Hauptsache aus "Probieren in Küstennähe bei schönem Wetter" bestehen.
Habt ihr vielleicht noch Tipps wegen der Zusatzversicherungen?
Mario

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Re: Landratte will Seebär werden

Beitrag von winnfield » Dienstag 9. Juni 2015, 17:16

ich will das post von edwin mal noch verstärken.

das schwierigste sind die hafenmanöver! ich rate mal auch zu einem skippertraining!

und delphine sehe ich fast jedes mal.

lg chris
manche sehen ein glas halb voll, manche halb leer, eigentlich ist das glas nur zu groß.

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Re: Landratte will Seebär werden

Beitrag von Winterfalke » Dienstag 9. Juni 2015, 17:44

Ok, das Skippertraining ist sicher eine gute Idee. Werde ich machen. Primosten ist leider etwa 50 Seemeilen von Biograd na moru weg. Ich werde aber sicher auch in Rijeka oder beim Yachthafen in Biograd einen Kurs finden.
Mario

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Re: Landratte will Seebär werden

Beitrag von Edwin » Dienstag 9. Juni 2015, 17:51

Winterfalke hat geschrieben:Ich werde aber sicher auch in Rijeka oder beim Yachthafen in Biograd einen Kurs finden.
Da wäre ich gespannt, was Du da findest. Zumindest im Raum Rijeka kenne ich nichts bzw. nichts vernünftiges. Und generell gibt es nicht soooo viele Angebote für Skippertrainings - schon gar nicht in der Hauptsaison, wo die Boote meist im Charterbetrieb sind.

Aber natürlich wünsche ich Dir viel Glück bei der Suche!

Bezüglich Versicherung wäre z.B. noch Yacht-Pool zu empfehlen und da speziell die Skipperhaftpflicht sowie die Kautionsversicherung.

L.G.

Edwin

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Re: Landratte will Seebär werden

Beitrag von Winterfalke » Dienstag 9. Juni 2015, 20:08

Edwin hat geschrieben:
Winterfalke hat geschrieben:Ich werde aber sicher auch in Rijeka oder beim Yachthafen in Biograd einen Kurs finden.
Da wäre ich gespannt, was Du da findest. Zumindest im Raum Rijeka kenne ich nichts bzw. nichts vernünftiges. Und generell gibt es nicht soooo viele Angebote für Skippertrainings - schon gar nicht in der Hauptsaison, wo die Boote meist im Charterbetrieb sind.
Ich war nur einmal in Kroatien bisher und kenn mich eben nicht aus. :ueberl:
ich habe den Vermieter jetzt angeschrieben, ob er mit mir (oder besser ich mit ihm) ein oder zwei Tage mitfährt. Das mag jetzt blauäugig wirken. Aber die Yacht ist gechartert und der Urlaub in diesem Jahr kurz.
Mario

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Re: Landratte will Seebär werden

Beitrag von Edwin » Dienstag 9. Juni 2015, 20:52

Winterfalke hat geschrieben:ich habe den Vermieter jetzt angeschrieben, ob er mit mir (oder besser ich mit ihm) ein oder zwei Tage mitfährt.
Das ist durchaus eine gute Idee und Du solltest vielleicht in Erwägung ziehen, ob Du Dir nicht gleich für den ganzen Törn einen Skipper nimmst - ist sicher entspannter und es werden Dir gleich die schönsten Plätze gezeigt! Allerdings ist halt die Frage, ob Dir dieser auch etwas beibringen kann/will, oder mit Dir einfach nur "durch die Gegend fährt". Diesbezüglich solltest Du den Vermieter auch ansprechen!

L.G.

Edwin

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Re: Landratte will Seebär werden

Beitrag von Winterfalke » Mittwoch 10. Juni 2015, 07:27

Edwin hat geschrieben: Du solltest vielleicht in Erwägung ziehen, ob Du Dir nicht gleich für den ganzen Törn einen Skipper nimmst - ist sicher entspannter und es werden Dir gleich die schönsten Plätze gezeigt!
Naja, eigentlich wollte ich meiner Frau schöne Plätze zeigen... ;-) Und bei einer hübschen Skipperin - wird es schwer, meine Frau zu überzeugen, dass wir diese mitnehmen. :mrgreen:
Was ich noch fragen wollte; was ist das "römisch-katholische" Anlegen?
Mario

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Re: Landratte will Seebär werden

Beitrag von bachris » Mittwoch 10. Juni 2015, 08:53

Goeni hat geschrieben:Allerdings finde ich deine herangehensweise mit gleich Chartern ohne je einen Törn mitgemacht zu haben sehr mutig. Aber den Mutigen gehört ja die Welt,
Kapetan hat geschrieben:Mit Frau und Tochter auch fahrlässig! :ueberl:
winnfield hat geschrieben:das schwierigste sind die hafenmanöver! ich rate mal auch zu einem skippertraining!
Hallo Mario

Ich hab auch so angefangen. Hab über Edwin 2001 das Patent gemacht und gleich meinen ersten Törn gechartert, ohne jemals vorher auf einem Segelboot gewesen zu sein.
Das bedeutet, dass ich auch zu den Fahrlässigen gehöre. ;-)

Der Unterschied ist nur, UND DAS IST WICHITG, dass ich vor dem Törn noch ein mehrtägiges Intensiv-Skippertraining gemacht habe.

Wie richtig erwähnt wurde, sind am schwierigsten die Hafenmanöver. Der Umgang mit einem Schiff bei Seitenwind und bei starken Wellengang in Buchten oder Häfen, kann zu wensentlich mehr, als nur einem zerkratzen Rumpf führen.
Ich sage daher immer: "Abgerechnet wird in Landnähe" Draussen am Wasser ohne Land in der Nähe, kann man gleich mal kritische Situationen meistern, bei den heutigen Motoren auf den Schiffen. Aber in Landnähe hast du einen groben Feind.

Wenn du in Strandnähe aufläufst, weil du nicht manövrieren kannst, dann bist du rasch in echter Seenot, weil evtl. das Schiff von den Wellen auf die scharfen Felsen getrieben wird und absäuft.
Auch das Ankern will gelernt sein, wenns auch einfach aussieht.

Also unbedingt ein Skippertraining machen. Ganz wichtig!!!!
Mit einer Jolle lernt man sicher ganz toll das Segeln, keine Frage. Aber wenn du 8-15 Tonnen unter deinen Beinen hast, ist das schon ein wenig was anderes. Die dauchst du nicht mehr mit dem Fuß vom Felsen weg.

Und das zweite Wichtige ist die Wetterkunde. Wenn du dies alles beherrschst und dich in Foren wie diesem hier schlau machst, dann kann nichts mehr passieren.
Benutze bitte die Forensuche. Es wurde hier schon jedes Thema behandelt.

Rückblickend betrachtet kann ich nicht genau sagen, ob ich es noch mal so machen würde. Aufgrund eines technischen Defektes und einer plötzlich auftretenden Sturm-Nevera hatten wir am ersten Abend gleich mal ein albtraumhaftes Erlebnis. Hm......trotzdem denke ich, dass ich es wieder so machen würde.

Du musst nur eines bedenken: Du hast die Verantwortung über mind. 3 Menschenleben. Also bereite dich auch entsprechend vor. Und ohne Skippertraining AM MEER sehe ich da keinen Weg.

Bitte jetzt keine Diskussion, ob das fahrlässig ist oder nicht, sondern Tipps will Mario haben.
Gruß Christian
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Re: Landratte will Seebär werden

Beitrag von Edwin » Mittwoch 10. Juni 2015, 09:32

Winterfalke hat geschrieben:Naja, eigentlich wollte ich meiner Frau schöne Plätze zeigen... ;-)
Ich denke Du warst erst 1x in Kroatien und das nicht mit einem Boot? :ueberl:

Schöne Plätze finden bedeutet beim Bootfahren auch, dass sie sicher sein müssen - d.h. gegen Wind und Schwell geschützt mit gutem Ankergrund od. Bojen, ausreichend Platz zum Schwojen und genügend Wassertiefe. (ja ich weiß, das sind wieder einige Fachbegriffe, aber die gehören einfach dazu!)
Winterfalke hat geschrieben:Und bei einer hübschen Skipperin - wird es schwer, meine Frau zu überzeugen, dass wir diese mitnehmen. :mrgreen:
Ist zwar nicht auszuschließen, aber viel mehr wahrscheinlich ist, dass der Skipper ein Kroate (männlich) sein wird - könnte natürlich Dir dann nicht recht sein. ;-)
Winterfalke hat geschrieben:Was ich noch fragen wollte; was ist das "römisch-katholische" Anlegen?
Das Anlegen mit dem Heck zur Mole.

L.G.

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Re: Landratte will Seebär werden

Beitrag von Cpt. Honey » Mittwoch 10. Juni 2015, 10:14

bachris hat geschrieben:...
Rückblickend betrachtet kann ich nicht genau sagen, ob ich es noch mal so machen würde. Aufgrund eines technischen Defektes und einer plötzlich auftretenden Sturm-Nevera hatten wir am ersten Abend gleich mal ein albtraumhaftes Erlebnis. Hm......trotzdem denke ich, dass ich es wieder so machen würde.
...
die geschicht würde ich gerne hören :mrgreen:
da können sicher alle was lernen :-i
Ahoi aus Graz,

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Re: Landratte will Seebär werden

Beitrag von bachris » Mittwoch 10. Juni 2015, 11:02

Ok. Ist sicher auch für Mario interessant, wie schnell es einen Anfänger erwischen kann. Drum ist es auch nicht unbedingt OffTopic.

Juli 2002: Vercharterer war damals Pitter in Veruda. Yacht war eine Bav34.

Bei der Bootsübernahme stellte ich fest, dass die Ankerwinsch wackelte. Genauer gesagt, war das "GFK-Brett" auf dem die Winsch montiert ist, zerstört. Die Schrauben teilweise ausgerissen. Das ganze Ding wackelte und hielt keinesfalls noch eine Belastung aus.

Nach Beanstandung wurde die Platte rausgeschnitten und ein Holzbrett eingesetzt. Darauf dann die Winsch montiert.
Obwohl es eine schichtverleimte Platte war, war es mir zu dücnn und ich äusserte heftige Bedenken, ob das Ding denn auch hält. Aber das sei alles "dobro" und "nemma problema".

Als Anfänger hab ich die fachliche Beurteilung zur Kenntnis genommen. :bloedm2: Ich hab aber zum Glück alles fotografiert.

Der Wetterbericht war nicht so schlecht und so sind wir ausgelaufen und haben uns eine gute Bucht gesucht. Der Himmel hatte aber irgendwie eine komische Farbe. Da es aber gerade dämmerte konnte man es nicht so richtig zuordnen. Ich hab in Bucht reingeankert und wollte grad die Landleine ausbringen. Ich setzte mich also ins Schlaucherl. Da merkte ich, dass es plötzlich ruhig wurde. Verdammt ruhig. So ruhig, dass sich alle Haare aufstellten und ich regelrecht spürte, dass da gleich was Massives daherkommt und ich besser wieder hinters Steuer gehen sollte, da die Crew nur aus Anfängern bestand. Schnell zurückgerudert, die Leine reingeholt, Gummisau befestigt und dann......

.....dann kam eine Nevera. Die setzt ja bekanntlich gerne mal mit der allerstärksten Kraft ein und lässt dann nach. Und vorhersagbar ist sie ja auch nicht so wirklich. Der Wetterbericht hat zumindest nichts gesagt. Und genau so wars. Für ca. 15-20 Minuten ging die Welt regelrecht unter. Die Böen schätze ich auf mind. 50 Knoten, der Regen knallte wie Schrotkörner ins Gesicht. Blitz und Donner und meterhohe Wellen. Das volle Programm also. http://de.wikipedia.org/wiki/Nevera

Der Anker hielt. Das war kein Problem. Das Ankern hab ich beim Skippertraining ja gut lernen dürfen.
Was aber nicht hielt, war die Ankerwinsch. Die Holzplatt brach, die Schrauben rissen aus. Die Winsch wurde rausgerissen und hielt nur noch an den 2 fingerdicken E-Kabeln.
Das war aber nicht das eigentliche Problem. Ein Problem war, dass die Winsch ja nun nicht mehr waagrecht drinnenstand und dadurch auch die Kette nicht mehr halten konnte. Es waren nun statt ca. 15 Meter Kette, plötzlich 50 Meter draussen, wobei sich die letzten beiden Meter um die Winsch wickelten. Und das war natürlich viel zu viel Kette. Wir trieben zu den Felsen und ich sehe sie noch vor mir. Ich hätte rüberspringen können, so nahe waren die. Und natürlich messerscharf, die Dinger. Der Wind war so stark, dass ich mit dem kleinen Motor gerade mal dagegen anhalten konnte.

Da die Crew es nicht schaffte, die Kette zu lösen, stellte ich jemanden ans Ruder und den Gashebel. Der hatte natürlich von solchen Vollgasmanövern gegen den Wind (der immer noch mit voller Kraft blies) keine Ahnung.

Ich lief vor und sah, dass die Kette um die Winsch gewickelt war und das Kettenende mit einem Bändsel am Ankerkasten befestigt war. So gab es kein Entkommen!

Also lief ich um meinen Leatherman, schnitt das Bändsel durch und konnte die Kette von der Winsch lösen und schmiss die Kette über Bord.
Dann waren wir frei. Wir waren zu viert und keiner von uns kann sich bis heute erklären, warum wir da keine Landberührung hatten.

Geankert mit Reserveanker haben wir dann klitschnass und total unterkühlt in einer Nachbarbucht (Banjole) und es war dann wieder eine total ruhige Nacht. Nur noch Wellen errinnerten an den Sturm.

Ich bin überzeugt, dass ohne dem Winschenproblem nichts passiert wäre, da der Anker ja bombenfest gehalten hat.
Das Brett haben die Burschen dann am nächsten Tag gegen eine dicke Aluminiumtafel getauscht. Den Anker haben sie anstandslos raufgetaucht und wir bekamen am Törnende eine Gutschrift (nach einer heftigen Diskussion).

Unterm Strich gesehen, waren wir definitiv in Lebensgefahr. Und das am ersten Tag, beim ersten Törn, mit einer Crew, die noch niemals auf einem Segler waren.

Meine Anfängerfehler:
1. Vertrau niemals den Burschen am Stützpunkt. NIEMALS!
2. Bringe niemals selbst die Landleine aus, wenn alle anderen Anfänger sind und der Himmel eine komische Farbe hat :mrgreen:
3. Rechne immer mit dem Schlimmsten
Gruß Christian
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Re: Landratte will Seebär werden

Beitrag von Cpt. Honey » Mittwoch 10. Juni 2015, 11:29

Danke :-i
Ich kann deinen 3 punkten nur zustimmen!!!
wie tief war es dort? bei 15 meter kette?
Ahoi aus Graz,

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