"Giftalgen" im Mittelmeer

[Willi]

Aus STANDART UND APA

Tropische Alge sorgt für leere Strände in Ligurien
200 Badegäste mit Vergiftungssymptomen - Angst vor verseuchten Meeresfrüchten - Auslöser: vermutlich Mangel an Kläranlagen

Giftige Algen vertreiben Strandbesucher an Genuas Küstevon Bürgermeister von Genua, Domenico Pericu,
Rom - Die Algenseuche vor der Küste Genuas droht die Sommersaison im Tourismusparadies Ligurien stark zu beeinträchtigen. Trostlos leer sind die Strände um die Hafenstadt seit dem vergangenen Wochenende, nachdem fast 200 Badegäste mit Vergiftungssymptomen im Krankenhaus behandelt werden mussten.

Auslöser: Mangel an Kläranlagen
Auslöser für Fieber, Durchfall und Atemprobleme sind tropische Algen mit dem Namen "Ostreoptis ovata". Die Mikroorganismen haben sich in den vergangenen Tagen rasant vermehrt und das Wasser verseucht. Mangelnde Kläranlagen werden für die Algenseuche verantwortlich gemacht. Auch am Mittwoch gilt weiterhin das Badeverbot an den 15 Kilometer langen Stränden.

Fenster geschlossen müssen geschlossen bleiben

Experten riefen ältere Leute und Kinder auf, nicht die Meeresluft direkt am Strand einzuatmen. Den Bewohnern und Inhabern von Restaurants und Bars, die an der Küste liegen, wurde geraten, die Fenster geschlossen zu halten.

Kaum Nachfrage nach Fisch

Die Lokale der Stadt klagten über starke Einnahmenverluste. "Niemand verlangt mehr Fisch, die Angst vor einer Vergiftung ist groß", sagte der Inhaber eines eleganten Restaurants entlang des Strandes von Bogliasco unweit von Genua. In den Fischereibetrieben ist der Verkauf von Meeresfrüchten stark zurück gegangen.

Die tropische Alge gedeiht vor allem in Gewässern mit hoher Stickstoff- und Phosphat-Konzentration in der Nähe von Abwasserkanälen. "Die giftigen Substanzen der Algen werden von den Meeresfrüchten aufgenommen", erklärte der Ökologie-Experte Francesco Cinelli. Die giftige Alge kann ein Massensterben von Fischen verursachen. Bereits in den vergangenen Monaten wurden den Behörden hohe Stickstoffwerte im Wasser gemeldet worden.

Warten auf Analysen

Rund 200 Badegäste wurden behandelt, rund 800 Personen berichteten, sich nach dem Baden schlecht gefühlt zu haben. Die Behörden warten auf die Resultate der Analysen, um festzustellen, wie verbreitet die Alge in den Gewässern vor der Hafenstadt ist.(APA)