Segeln und Behinderung

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franzjoh
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Segeln und Behinderung

Beitrag von franzjoh » Montag 9. November 2009, 10:12

Wie ich Euch in "Weltumseglung durch Teenager" geschrieben habe bin ich ertaubt!
Sprechen kann ich nur hören tu ich nichts mehr, kann aber ganz gut Lippenlesen (höre also mit den Augen).
Derzeit segle ich meinen FIGHTER am Neusiedlersee.
Mehr als den A-Schein darf ich sicher nicht machen! Hab zwar schon beim ÖSV angefragt aber keine Antwort erhalten.

Deshalb die Frage: würdet ihr einen Hörbehinderten auf einem Törn mitnehmen?

Bitte um offene und ehrliche Antwort!

LG. Franz

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Hiermann
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Re: Segeln und Behinderung

Beitrag von Hiermann » Montag 9. November 2009, 10:25

Ja - warum nicht - klar würd ich das machen!
Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt - darauf kommt es an!

Liebe Grüße
Tom
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Re: Segeln und Behinderung

Beitrag von bachris » Montag 9. November 2009, 10:45

würd ich auch! weil bei mir der mensch passen muß. wie er charakterlich zum rest passt, seine einstellung, hilfsbereitschaft und geselligkeit und nicht seine äusserlichkeiten.

und verständigen kann man sich immer, wenn man gewillt ist. einer an bord sollte halt schon etwas hören können. :mrgreen:

ein anderer punkt ist die verantwortung. ich würde im crewvertrag (dessen bedeutung zwar zweifelhaft ist) schon einen passus eintragen, da du natürlich ein noch so laut gebrülltes "Ree" nicht hören würdest.

wenn dann nämlich was passiert, könnten die gerichte dann gleich mal mit umwälzen und zerpflücken der situation beginnen. "sie wussten doch, dass der verunglückte nichts hören konnte und hätten deswegen.....bla.....bla....bla....."

daher würde ich in den crewvertrag eintragen lassen, dass du dir bewusst bist, dass du ein erhöhtes risiko und eine höhere eigenverantwortung hast. natürlich nur auf umstände, die dein gehör betreffen (z.b. zurufe, killendes segel, usw...) bitte hier keine grundsatzdiskussion über den crewvertrag und dessen rechtliche durchsetzbarkeit beginnen.
Gruß Christian
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ja zelim zivjeti dalmatinski zivot
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Re: Segeln und Behinderung

Beitrag von gutwind » Montag 9. November 2009, 12:02

Ich würde Dich auch mitnehmen- auch auf See
und zwar gerne. Freundschaftlich und gutmeinend.
Schließe mich hiermit mit Christian an.
Behinderte und Segeln ist sowieso ein Thema, was Ute und ich schon oft diskutiert haben.
So ein Projekt z.B. mit Kindern auf dem Attersee würde gut passen!
_/)
~~~~_/)~~~~~~~~
Liebe Grüße, Uwe
/)
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Segeln ... ist das zweitschönste Erlebnis! ;-)

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Re: Segeln und Behinderung

Beitrag von franzjoh » Montag 9. November 2009, 12:29

Zuerst einmal vielen Dank für Eure Antworten und die Bereitschaft auch Hörbehinderte mitzunehmen!
Das mit dem crewvertrag war mir klar und ist OK!
Es geht nur darum: der Shipper bzw. Rudergänger darf ohne vorherige Verständigung durch Blickkontakt kein Manöver fahren!

Nochmals vielen Dank und
liebe Grüße,

Franz

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Re: Segeln und Behinderung

Beitrag von gutwind » Montag 9. November 2009, 12:42

d.h. intensives Miteinander und in Deiner Sichtweite, damit Du Lippen lesen kannst.
Meld' Dich mal, wenn Du Interesse hast!

http://www.segeltraum.at
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Liebe Grüße, Uwe
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Re: Segeln und Behinderung

Beitrag von fetznfliaga » Montag 9. November 2009, 13:37

Ciao Franz!

Ich höre selbst nicht ganz gut und kann daher - glaube ich zumindest - die Problematik besser einschätzen als Guthörende. Ich muß auch alle Mitsegler darauf aufmerksam machen bzw. extra darauf hinweisen.

Also Mitsegeln ist überhaupt kein Problem. Auch mit Manöver hatte ich nie Probleme. Eine Wende wird dann nicht nur mit "Ree" sondern auch mit einem Klatscher oder einem ähnlichen optischen Erkennungszeichen sichtbar gemacht. Wichtige Kleinigkeiten in einer Regatta wie "Über die Fock" oder "Groß dicht" bei einer Halse werden halt mit einem Klopfen auf die Schulter eingeleitet. Und auch beim An- und Ablegen sollte man das Manöver vorher besprechen, damit man dann erst recht nicht viel herumschreien muß. ;-)

In der Nacht wird man halt nicht auf's Vorschiff geschickt. Das einzige, was ein bißchen schwieriger ist, ist die Diskussion an Bord bzw. beim gemeinsamen Abendessen. Aber auch das geht.

Und einen Crew-Vertrag habe ich bis jetzt nie gebraucht. Ich setze mich aber mit jeder Crew zusammen und da wird dann über Gefahren, Zielsetzung des Törns, Vorlieben, "do and don't"-s gesprochen. Bei allen Törns (in den 90-ern als Mitsegler, seit 4 Jahren als Eigner, bei Regatten, bei Skippertrainings usw.) ist es bisher immer gut gegangen.

Komm einfach am 27.11. zu unserem Sailornet-Treffen ins Restaurant Beograd.

Liebe Grüße,
Michael

[EDIT]Tipfehler ausgebessert. Schreibe immer noch nach der alten Rechtschreibung.[EDIT]
Zuletzt geändert von fetznfliaga am Montag 9. November 2009, 13:45, insgesamt 1-mal geändert.
Besser Segeleuphorie statt Midlife-Crisis. Besser Segelgroßmacht als Fußballzwerg.

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Re: Segeln und Behinderung

Beitrag von franzjoh » Montag 9. November 2009, 13:40

gutwind hat geschrieben:d.h. intensives Miteinander und in Deiner Sichtweite, damit Du Lippen lesen kannst.
Meld' Dich mal, wenn Du Interesse hast!

http://www.segeltraum.at
Es genügen Handzeichen, ich muss nur wissen dass ein Manöver kommt und welches gefahren wird.
Mit ein wenig Erfahrung spielt sich das ein und ist an sich kein Problem.
Bin meist mit meiner gehörlosen Frau unterwegs, die muss ich auch nur darauf aufmerksam machen es kommt eine Wende, Halse etc. dann weis sie "Achtung auf Baum", also "Pinsel" runter! Auf meinem Fighter ist das natürlich einfacher ( nur 6,2m lang, einhand segelbar ), da genügt klopfen auf auf den Plichtboden damit sie herschaut.
Auch unter einer hörenden Crew sollte ohne "IST KLAR" kein Manöver gefahren werden (soweit das Lehrbuch) Praksis?

Werde es zuerst auf Binnenseen versuchen wie es auf einer Yacht geht und langsam angehen!

Freue mich schon auf die nächste Saison, vieleicht sehe ich einen von Euch am Neusiedlersee!

Liebe Grüße,
Franz

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Re: Segeln und Behinderung

Beitrag von kazimir » Montag 9. November 2009, 13:53

Hallo,

ich kann nur sagen dass es keinerlei Problemem gibt mit Hörbehinderten auf dem Schiff unterwegs zu sein.
Zwei mal war ich als Crewmitglied mit einem mit Hörgrät ausgestatteten Skippr mit, welcher sogar tageweise
es nicht benutzte.

Ach mit unserem Fetztenflieger war ich schon unterwegs und auch dabei gab es keine Probleme, wie er schon
sagte werden einige Befehle mit Schulterklopfen unterstützt und sonst wird halt etwas mehr vorab besprochen,
aber das wird mit Anfängern auch so gemacht. Und bei Dämmerung oder Dunkelheit (irgendwie glaub ich wir
können gar nicht bei Tageslicht anlegen :mrgreen:) muss derjenige halt angesehen werden damit er besser von
den Lippen ablesen kann.

LG Kazimir
IRGENDWANN BLEIB ICH DANN DORT

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Re: Segeln und Behinderung

Beitrag von Hiermann » Montag 9. November 2009, 14:03

franzjoh hat geschrieben:Freue mich schon auf die nächste Saison, vieleicht sehe ich einen von Euch am Neusiedlersee!

Liebe Grüße,
Franz
Hallo Franz,

ich liege in Neusiedl mit meiner Neptun 26, der nächste Sommer (Frühling) kommt bestimmt und dann kannst du gerne mal mit raus fahren umd zu sehen, wie es so mit einem hörenden Skipper funktioniert.
Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt - darauf kommt es an!

Liebe Grüße
Tom
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Re: Segeln und Behinderung

Beitrag von franzjoh » Montag 9. November 2009, 16:21

Hallo Miteinander!

Nochmals vielen Dank für die zahlreichen Angebote!
Werde nächsten Sommer darauf zurückkommen!
Tom: Danke, liege auch in Neusiedl > Westhafen!

Segeln ist eine feine Sache!

Liebe Grüße,
Franz

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Re: Segeln und Behinderung

Beitrag von homebase » Dienstag 10. November 2009, 07:10

Hallo Franz!

Habe den Thread erst jetzt gelesen. Kann mich nur der Aussage von Christian voll anschließen.
Solltest Du Lust haben, melde Dich. Bei unserem An- und Absegeln ist fast immer ein Platz frei.
Com. Sk. Helmut

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Re: Segeln und Behinderung

Beitrag von ernst » Dienstag 10. November 2009, 07:35

Habe den Thread erst jetzt gelesen.
ich hab schon öfter behinderte mitgenommen. einmal ein mädchen mit krücken
und einmal einen älteren mann mit kinderlähmung (linksseitige behinderung)
hören tu ich selber schlecht aber nur auf einem Ohr aber meine frau sagt das wird immer schlimmer(seit der hochzeit :lol: )
ein anderer punkt ist die verantwortung. ich würde im crewvertrag (dessen bedeutung zwar zweifelhaft ist) schon einen passus eintragen, da du natürlich ein noch so laut gebrülltes "Ree" nicht hören würdest.
Ich setze mich aber mit jeder Crew zusammen und da wird dann über Gefahren, Zielsetzung des Törns, Vorlieben, "do and don't"-s gesprochen. Bei allen Törns (in den 90-ern als Mitsegler, seit 4 Jahren als Eigner, bei Regatten, bei Skippertrainings usw.) ist es bisher immer gut gegangen
so mach auch ich es

und die brüllerei an bord mag ich sowie so nicht, musste dafür aber auch schon kritik ertragen.
weil man als anfänger gar net g'scheit mitkriegt was abgeht. kannst aber nur bei einem gut eingespieltem co-skipper machen oder gut eingespielter crew. :-i

lg ernst
ein schiff sagt, beschütze du mich vor dem land,
dann beschütze ich dich vor dem wasser!

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Re: Segeln und Behinderung

Beitrag von Hiermann » Dienstag 10. November 2009, 07:39

franzjoh hat geschrieben:Tom: Danke, liege auch in Neusiedl > Westhafen!
Ich im Osthafen. "Stella" ist der Name unseres Schiffes - solltest du uns mal wo sehen.........
Nicht woher der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt - darauf kommt es an!

Liebe Grüße
Tom
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Re: Segeln und Behinderung

Beitrag von Adriaskip » Mittwoch 11. November 2009, 01:53

Heuer im Frühjahr auf einem Überstellungstörn auf dem Atlantik hatte ich ebenfalls ein Crewmitglied mit Hörbehinderung an Bord. Es gab absolut keine Probleme damit, jeder wurde im Rahmen seiner Kenntnisse und Fähigkeiten eingesetzt. Für Nachtdienste wurde er nicht eingeteilt. Wir waren 7 Mann Besatzung, und in kollektiver Absprache wurde der Nachtdienst in drei 2er Teams eingeteilt. Während des Tages konnte sich jeder selbst in das aktive Geschehen einbringen, was super funktionierte. Da er immer der gute Geist bei auf der Yacht, in allen Funktionen.
Nur Nachts sehe ich bei segeln mit Hörbehinderten gewisse Einschränkungen aus Sicherheitsgründen, bei Tageslicht absolut kein Problem.
Einen Crewvertrag würde ich nicht mache. Ich würde das alles im Rahmen der Sicherheitseinweisung (spezielle Gefahrenmomente usw. ) besprechen und mir abzeichenen lassen.

Alles im allem gibt es für mich keinelei Bedenken betreffend Hörbehinderungen an Board.

LG
Ludwig

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