GEFÄLSCHTES KÜSTENPATENT

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kuki
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Das stimmt

Beitrag von kuki » Samstag 29. Juli 2006, 10:43

zu : Die, die das HR Patent belächeln kommen meist jenseits des Weißwurstäquators und haben noch nie eine Bora, Jugo oder Gibli erlebt.

Der Aussage muss ich Recht geben. Jedes Jahr verlieren in Kroatien Menschen ihr Leben, weil sie auf gut deutsch nix druff haben, d.h. Null Ahnung von Wetterkunde etc. Och heute ist ja schönes Wetter, coool noch bissi Wind aus Süden, paar wölkchen von Westen, das wird ja so halten bis mein Törn zu Ende geht. Weit gefehlt. Das Wetter kann sich schlagartig ändern, spreche da aus Erfahrung. Vor einigen Jahren war ich mit einer sehr erfahrenen Crew ,d.h. alles Skipper an Bord, von Ravni Zakan Richtung Ancona unterwegs als uns ein Genua Tief so richtig erwischt hatte, Wellenhöhe 4m, Windgeschwindigkeiten bis 180 km/h, Regen dass man seinen Vordermann net mehr sehen konnte, also echt brutal. Das war alles beabsichtigt, die Leute bei Ravni Zakan haben uns etwas komisch angestarrt als wir ausgelaufen sind, dachten sich ey schon wieder so deppen die den Wetterbericht net gehört haben. Jedoch das war alles geplant................es diente nur einem Zwecke Erfahrung zu sammeln wenn es richtig hardcore wird. Wir haben die Überfahrt alle überlebt mehr oder weniger, waren 12 Leute auf ner 20m langen Segelyacht, die Hälfte musste sich übergeben, Achterbahnfahren war dagegen nix. Die Erfahrung hat sich bezahlt gemacht, denn jetzt weis man was zu tun ist, wenn einen so ein Sturm erwischt. Die meisten die erst das Hr- Patent gemacht haben wissen das leider nicht und gehen meistens in solchen Situation in Panik unter. Ich kann nur jedem Anfänger raten sich den Wetterbericht anzuhören bzw. ihn am Hafenamt oder Marina Office durchzulesen, und das jeden Tag. Bei Sturm spielt bitte nicht die Helden, geht lieber in einen sicheren Hafen oder Marina

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Edwin
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Re: Das stimmt

Beitrag von Edwin » Samstag 29. Juli 2006, 11:33

kuki hat geschrieben:Vor einigen Jahren war ich mit einer sehr erfahrenen Crew ,d.h. alles Skipper an Bord, von Ravni Zakan Richtung Ancona unterwegs als uns ein Genua Tief so richtig erwischt hatte, Wellenhöhe 4m, Windgeschwindigkeiten bis 180 km/h, Regen dass man seinen Vordermann net mehr sehen konnte, also echt brutal....

....Jedoch das war alles geplant................es diente nur einem Zwecke Erfahrung zu sammeln wenn es richtig hardcore wird.
Hallo Kuki!

Ein Schwerwettertraining ist eine Sache, bei einem Orkan von 180 km/h von einem geplanten Unternehmen zu sprechen, halte ich (bitte nicht böse sein) eher für selbstmörderisch! Ich meine Du schreibst ja auch, dass es Euch "erwischt" hat - also kann das Ganze ja nicht so gewollt gewesen sein!

Obwohl Ihr alle erfahrene Skipper gewesen seid, hat Euch der Orkan dennoch erwischt und offenbar ziemlich zu Schaffen gemacht - Du siehst also, dass das nichts mit der Herkunft Eurer Scheine zu tun gehabt hatte.

Ich gebe Dir Recht - es gibt sicher viele leichtsinnige Skipper, die sich nur wenig Gedanken über das zu erwartende Wetter machen - denen hilft aber dann auch keine intensivere Ausbildung als das HR-Patent, sondern allenfalls ein Psychiater! Wenn ich mit einem Boot rausfahre, muss mir schon der einfache Hausverstand sagen, dass ich mich bezüglich des Wetters kundig machen muss!
kuki hat geschrieben:Ich kann nur jedem Anfänger raten sich den Wetterbericht anzuhören bzw. ihn am Hafenamt oder Marina Office durchzulesen, und das jeden Tag. Bei Sturm spielt bitte nicht die Helden, geht lieber in einen sicheren Hafen oder Marina
Dem kann ich mich nur voll und ganz anschließen, jedoch mit dem Zusatz, dass dieser Rat nicht nur an Anfänger zu geben ist, denn es gibt viele Skipper, die sich von ihrer Crew zu Weiterfahrten überreden lassen und nicht als "Feigling" dastehen möchten! Ich bin auch schon einen Tag länger in einer Marina geblieben, nur weil mir das Wetter gefühlsmäßig zu unsicher war - auch wenn es sich dann als falsch herausgestellt hatte, habe ich dann aber deswegen kein schlechtes Gewissen gehabt!

L.G.

Edwin

frixos

Re: Das stimmt

Beitrag von frixos » Samstag 29. Juli 2006, 11:42

kuki hat geschrieben:Die Erfahrung hat sich bezahlt gemacht, denn jetzt weis man was zu tun ist, wenn einen so ein Sturm erwischt.
Die Erfahrungen muß man sammeln, obwohl ich bei einer derartigen Sturmwarnung nicht auslaufen würde, allerdings 20 Meter halten schon einiges aus.
Habe in meinen alten Logbüchern gekramt und Erinnerungen aufgefrischt.
Grüße von
Frixos
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kuki
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Beitrag von kuki » Samstag 29. Juli 2006, 12:13

Sorry,

hab mich vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt. Meine Aussagen sollten ja nicht jetzt alle Leute in den Sturm treiben. Natürlich Nein. Mörderisch hin oder her. Geplant war es, dass es so heavy wird,hat die Hälfte der Crew nicht erwartet inklusive mir. Es waren ja nicht "normale" Skipper an Bord, sondern 4 kroatische erfahrene Profis. Einer hat Whitbread around the world race mitgesegelt, der andere Regatten wie Rimini - Krf, etc., also alles Leute mit viel Erfahrung. Ich will nur damit ausdrücken, dass wenn erfahrene Leute schon Probleme haben Herr in Sturmsituationen zu werden, wie wollen dann Freizeitkapitäne , die jedes Jahr vielleicht max. 2 Wochen Segeln gehen, sowas bewältigen wollen. Das Hr-Patent ist in meinen Augen zu einfach zu erwerben, aber die kroatische Regierung wird mit großer Sicherheit dies in naher Zukunft ändern.

kuki
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Beitrag von kuki » Samstag 29. Juli 2006, 12:18

So genug nun von mir, ich komm langsam vom Thema ab. Schönes Wochenende

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Beitrag von maci » Montag 31. Juli 2006, 14:00

Um wieder etwas zum Thema zu kommen.

Ich habe bei meinem heurigem Törn so einiges erlebt, was können heisst.

In Der Marina Skradin, haben 2 deutsche Crews sicherlich 5 x versucht in eine Lücke zu kommen, wo 2 Boote passen.
Danach haben sie aufgegeben und sind wieder gefahren und haben geankert.

Ich kann nur hoffen dass sie da alles richtig gemacht haben.

Ich will damit nur ausdrücken, wie wichtig es es ist, ein Skippertrainig zu machen.

Ich bin selbst noch ein Anfänger, aber das Anlegen in den Marinas war nie ein Problem.
Wenn etwas nicht so geklappt hat, dann habe wir es gleich besprochen im Team.
Nur einmal klappte das Anlagen nicht gleich (Opat-Bucht, bei Seiten Wind).
Hier habe ich dann abgebrochen und und neu angelegt.

Dies hat zwar auch nicht direkt etwas mit dem gefälschen Küstenpatent zu tun.
Ich persönlich werde fast immer stuzzig bei Angeboten, die ohne Prüfung usw. sind.

Mein Patent ist echt, weil es wurde heuer überprüft.
(bei Edwin im November in Rijeka abgelegt)
... und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!
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baba
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Beitrag von baba » Montag 7. August 2006, 13:47

Ich habe auch das KroPat gemacht. Heuer am 1.4. - kein Scherz!!
Ich habe trotz allen Vorhersagen, daß das eh jeeder schafft, gelernt. Schließlich und endlich möchte ich ja auch wissen um was es geht.
Abgesehen davon, daß die Prüfung in Englisch abgehalten wird, ich 2 A4 Seiten (ich weiß, ist nicht viel) gefragt worden bin, Standort Bestimmung und Kursbestimmung sowie Knoten machen mußte, habe ich auch nirgens Kaffee, Whisky, Zigaretten oder ähnliches gesehen.
Ich würde trotzdem niemanden empfehlen, gleich nach der Prüfung alleine ein Boot zu führen, ich glaube, da braucht man Jahre lange Erfahrung um durch Wetter wie es zB in der Nacht vom 28. auf den 29.7. im Raum Losinj/Osor geherrscht haben zu kommen. Mich wundert es, daß wir keine kaputten Boote gesehen haben, aber ich würde mich das in 100 Jahren nicht trauen, weder mit einem Österreichischen, noch mit einem Kroatischen oder gekauften Patent - wurscht.
Jahrelange Praxis mit einem wirklich erfahrenem Skipper finde ich unerläßlich und ganz nebenbei, fühlt man sich in solchen Urlauben ja trotz lernen etwas entspannter, als man sitzt genz alleine auf so einem Ding, kennt sich nicht aus und kommt von einer Paniksituation in die andere. Schon alleine, der Lärm der entstehen kann, wenn man die Genua raus läßt, also ich bin das erste Mal erschrocken oder wenn sich der Wind dreht und das Hauptsegel zum Arbeiten anfüngt oder schon allein in eine Lücke am Hafen fahren zu müssen. Meine Herren, aber da sind eh immer die Frauen, mit denen man dann schreien kann, damit die Kapitäne gut ausschauen. Aber nach ein paar Tagen Hafen Kino hat man das alles durchschaut, liebe "Kapitäne"!!! ;-)

frixos

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Beitrag von frixos » Montag 7. August 2006, 14:11

baba hat geschrieben: Ich würde trotzdem niemanden empfehlen, gleich nach der Prüfung alleine ein Boot zu führen, ich glaube, da braucht man Jahre lange Erfahrung
Bravo baba!
Das ist die richtige Einstellung um Spass an der Freud zu haben und ohne Schäden, egal welcher Art, diesen herrlichen Sport zu geniessen.
LG.
FRixos

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Beitrag von baba » Montag 7. August 2006, 15:00

Beim segeln braucht man einen Skipper, beim Tennis einen Tennislehrer, beim Geige spielen...... jeder Anfang ist schwer, man braucht einen erfahrenen Begleiter, danach lernt man selbstständig weiter und weiter, ausgelernt ist man nie, speziell im Falle des Segelsports.
Wind und Wetter, Kombinationen in unendlichem Zusammenspiel, immer ein wenig unberechenbar, man hat immer wieder neue Verhältnisse und Situationen, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß man das ohne Hilfe erlernt, bevor einem die Freude an der Sache durch Streß, Mißgeschicke oder gar Unfälle vermießt wird.
Ich glaube langjährig dabei bleiben die Vernünftigen, die anderen geben hoffendlich noch bevor sie schlimmeres anrichten wiede auf oder besinnen sich eines vernünftigen Weges!! :idea:

frixos

Verrückt oder nicht?

Beitrag von frixos » Montag 7. August 2006, 15:23

baba hat geschrieben:Ich glaube langjährig dabei bleiben die Vernünftigen
Na ich weis nicht ob dass mit der Vernunft so stimmt, ich segle seit meinem 14ten Lebensjahr, bin heute 73 aber meine Familie und meine Freunde halten mich hochgradig für verrückt.
LG.
Frixos

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Beitrag von baba » Montag 7. August 2006, 16:35

Ich glaub ich bin auch verrückt!!! :bier:

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Beitrag von chrigra » Montag 7. August 2006, 16:49

Bravo baba!

Meine Rede! Ankommen statt umkommen ist die Devise - und alles schön auf die Mannschaft abgestimmt.

Ich persönlich halte viel auf's Mitfahren bei Regatten. Habe mir da die eine oder andere Erfahrung geholt.

Und was ist wichtiger an Bord für die Mannschaft wenn der Skipper ruhig bleibt???

z.B. Mannschaft unerfahren, Böe, Boot krängt, :shock:
Blick zum Skipper, der nur: 8-) Mannschaft auch 8-)

Schön wenn man nicht nur cool tut, sondern auch weiß was man zu tun hat.

Hoffentlich war das nicht chinesisch :ueberl:

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Beitrag von baba » Dienstag 8. August 2006, 08:52

Und genau so einen Freund/Skipperschatz haben wir!!! Ruhig und geduldig, immer alles erklären und tun lassen, nur eingreifen, wenn was nicht in Ordnung ist und übernehmen wenn es brenzlig wird, aber danach erklären was los war und wies weiter geht!! Da soll man nicht süchtig werden??? ;-)
Ach ja!! Danke für den Hinweis mit den Biergläsern, aber darauf sind wir auch schon gekommen!! Ein Manöverschluck ist was feines - oder???? :babic:

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Beitrag von maci » Dienstag 8. August 2006, 18:55

ich halte es ebenso, ohne Praxis würde ich nie und nimmer alleine segeln gehen.
Auch Autofahren muss gelernt sein, so wie alles im Leben.

Leben ist - lebenslanges Lernen.

Wer glaubt es geht anders - fällt auf die Nase.
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Beitrag von gutwind » Dienstag 8. August 2006, 19:03

ein bisschen verrückt ist IMMER gut!
Allohol aber immer nach dem Anlegen.
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Liebe Grüße, Uwe
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Segeln ... ist das zweitschönste Erlebnis! ;-)

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