Spanien-Algerien-Portugal-Spanien (1998)

Forum zum Thema Yachtcharter und Reviere

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Re: Spanien-Algerien-Portugal-Spanien (1998)

Beitrag von jeanneau34 » Donnerstag 10. Dezember 2015, 11:00

guten Morgen liebes Forum

Den nächsten Tag verbringen wir zum Teil am Strand vor der Marina. Am frühen Nachmittag noch einkaufen und bunkern. In Spanien
läuft in jedem Lokal das Fernsehen durch den ganzen Tag. Wir sehen den Wetterbericht der für die kommenden Tage durchaus positives
verspricht. Über VHF hören wir "Valencia trafico", auch hier sind die Wetterprognosen gut.
Am Abend melde ich uns im Marinabüro ab und gebe dort auch unseren Plan für die nächste Teilstrecke bekannt. Ist möglicherweise
übervorsichtig, kann aber keinesfalls schaden.
Abendessen in unserer Lieblingskneipe, heute nur wenig Bier, die Nacht wird lang. Um 10 sind wir an Bord. Karin macht Brötchen und
Kaffee für die Nacht.
Um Mitternacht (wie nach Fahrplan) legen wir ab und verlassen La Savina. Leider kein Wind. 7 Nm bis zum Süd-Westzipfel von Formentera,
dann nur mehr Wasser bis Algier. Nach 90 Minuten liegt die insel hinter uns. Neuer Kurs 144 °. Das Meer ist ruhig, die Lufttemperatur
angenehm. Bald sitze ich alleine im Cockpit, beobachte den Horizont rund ums Boot, wir sind offensichtlich die einzigen in der Gegend.

Bis Sonnenaufgang motoren wir nach Süden, dann endlich etwas Wind aus NW. Segel setzen, Motor aus, Positionen der letzten Stunden
in die Karte zeichnen, Kurs kontrollieren. Die Bootsgeschwindigkeit liegt unter 5 KN (nicht berauschend) erlaubt aber ein entspanntes
Frühstück an Deck.

Fortsetzung folgt
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Re: Spanien-Algerien-Portugal-Spanien (1998)

Beitrag von jeanneau34 » Montag 14. Dezember 2015, 12:06

Hallo liebe Teilnehmer

Der Tag verläuft ohne großes Ereignis. Kurze Ruhepausen, essen, Trinken, etwas schleppangeln mit nur mäßigen Erfolgen (Bonitos
max. 40 cm). Am späten Nachmittag kommen wir an einer toten Kuh vorbei. Der Körper wirkt riesig im Vergleich zu den Beinen.
Sieht aus wie eine Karikatur.
Am Abend werden die Fische von Karin zu Fischgulasch mit reichlich Weinbrand verarbeitet. Schmeckt super.
Den ganzen Tag über haben wir nur rel. schwachen Wind. Wenn das Boot die 5 Kn Speed überschreitet sind wir schon glücklich,
dauert aber meistens nur kurze Zeit. Am Abend bleibt uns der Wind zwar erhalten aber wir starten den Motor für 2 Stunden
um die Batterien etwas aufzuladen.
Laut unsere Planung sollten wir um ca. 6 Uhr morgens in Algier ankommen. Es ist dann aber 9 Uhr 30 als Wir einlaufen.
Großes Hafenbecken, Fährschiffe, jede Menge Fischereifahrzeuge von 3 bis 30 Meter Länge, keine Segeljachten, total
verschmutztes Wasser. Wir finden keinen Anleger für Zollformalitäten und fahren suchend eine Runde durch den Hafen.
Nach erfolgloser Suche finden wir ein Plätzchen und machen längseits fest.
Es dauer keine 5 Minuten und wir bekommen Besuch. Ein Grüner Kastenwagen der Polizei, unsere Hafenrunde wurde also
beobachtet. Es steigen 2 uniformierte aus, der eine etwa 50 Jahre alt, mit etwas Gold auf den Schultern, sieht sehr mürrisch
drein, der andere, ein junger Kerl mit einem langen Gewehr und eine Holzkiste am Riemen auf der Schulter.
Beide kommen ohne ein Wort zu sagen an Bord. Der MÜRRISCHE beginnt sofort auf französisch etwa zu palavern.
Ich erkläre ihm dass ich nur deutsch, englisch und spanisch verstehe und reiche ihm die Pässe sowie die Schiffspapiere.
Er blättert mehrfach in den Pässen, (findet kein Geld) sein Ausdruck wird immer finsterer und er beginnt das ganze Boot
zu durchsuchen, begutachtet unseren Getränkevorrat genau. Karin drückt ihm dann eine Flasche VETERANO-SOLERA in
die Hand was ihn Augenblicklich in eine etwas bessere Gemütslage versetzt.
Der junge Polizist wühlt in seiner Holzkiste (mobiles Hafenamt ?!) herum und erledigt den Papierkram.
Nach 30 Minuten ist die Amtshandlung beendet und der MÜRRISCHE spricht auf einmal spanisch.
" la Ropa de esposa, esta es obsceno" Dann gehen beide ohne ein weiteres Wort. ("die Kleidung ihrer Frau ist unanständig"
(kurze Jean und trägerloses Top, ist im Süden eigentlich überall zu sehen))
Karin wird bleich und würde ihm am liebsten die Flasche wieder wegnehmen.
Ihre Reaktion : "Die können mich mal, hier gehe ich nicht von Bord, wir sollten gleich wieder verschwinden."

Nach einiger Zeit sind unsere Gemüter wieder beruhigt. Wir trinken etwas Bier und beratschlagen die weiteren Abläufe.
Später will ich zum einkaufen gehen, Karin weigert sich mitzukommen also bleibt auch Jose Ma. auf dem Boot um sie hier
nicht alleine zurückzulassen.
Ich finde einen Fleischerladen, der Geruch dort und die Fliegen im Laden treiben mich sofort wieder auf die Straße.
Die Hitze ist fast nicht auszuhalten und so komme ich nur mit Brot und 2 Flaschen Rotwein vom Einkauf zurück aufs Boot.
Auch ich kann mich für Algier nicht begeistern. Wir studieren die Karten und entscheiden noch heute weiterzufahren.
Bis ORAN (auch Algerien) sind es ca. 200 Nm, bis Melilla (spanische Enklave in Marokko) nochmal ca. 120 Nm.
Diesel und Wasser haben wir genügend an Bord, fürs essen werden wir auf Nudeln und Dosenfutter zurückgreifen.

Fortsetzung folgt
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Re: Spanien-Algerien-Portugal-Spanien (1998)

Beitrag von jeanneau34 » Dienstag 15. Dezember 2015, 10:32

Guten Morgen

Um 17 Uhr werfen wir die Leinen los. Algier hat ungefähr 2 Millionen Einwohner und anscheinend wird alles im Meer bzw.
im Hafen entsorgt. Wir fahren nur mit Standgas durchs Hafenbecken, ich habe Angst dass etwas von der Kühlwasserpumpe
angesaugt wird und die Motorkühlung blockiert.
Wind aus NNW 18 Kn, leicht bewegtes Meer und Gsd. kein Gestank mehr. Wir kommen gut voran, Kurs 260°, Abstand zur
Küste zwischen 6 und 10 Meilen, Karin meint, je mehr desto besser. Die Algerier werden bestimmt nicht ihre Freunde !

Ich öffne eine Flasche roten Algerier (wirklich sehr guter Wein) und ziehe meine Frau auf. "Den kannst Du nicht trinken,
ist ja aus Algerien". Sie greift dann zu einer Flasche Sidra aus Formentera, der ist wenigstens Kalt. Unsere Laune ist
bestens, Jose Ma. erzählt witzige Geschichten aus seinem Berufsleben.

Die Küste von Algerien ist wirklich zum weinen. Kein Haus, keine Stadt, nichts grünes. Gelegentlich steigt eine Wolke
(gelb bis braun) in den Himmel. Entweder ist dort der Wind viel stärker oder Fahrzeuge wirbeln den Staub auf.
Wir diskutieren was man tun könnte wenn man hier plötzlich ein gesundheitliches Problem bekommen würde oder eine Unfall
hätte. Hilfe durch dritte kann man hier nicht erwarten. Eigenartige Gedanken gehen mir durch den Kopf, offene Knochenbrüche,
ein böser Blinddarm oder ein Herzinfarkt. (Im Jahr 2000 hatte ich dann aus mehr oder weniger heiteren Himmel einen
Blinddarmdurchbruch, nach der Operation habe ich wieder an Algerien gedacht, ist schon komisch.)

Für die Strecke Algier - Oran habe wir 40 Stunden veranschlagt, von dort nach Melilla nochmal 24 Stunden. Oran haben
wir dann aber nicht gesehen, wir sind 330 Nm direkt nach Melilla durchgefahren. (zur Freude meiner Frau).

Nach Mitternacht schlägt etwas gegen den Bootsrumpf. Ich springe mit einem Scheinwerfer bewaffnet aufs Deck und suche
nach der Ursache. Wir haben eine Langleine eines Fischers aufgegabelt, ein Auftriebskörper an der Leine, klopft gegen
das Heck. Wir wollen keine unnötigen Manöver fahren um die Leine loszuwerden, also wird sie einfach gekappt.

Um 23 Uhr des Folgetages haben wir 150 Meilen zurückgelegt und den 0-Meridian überquert. Position 36° 16,474 N 0° 1,191 W
Etwa die halbe Strecke nach Melilla sind zurückgelegt. Wir werden in Oran nicht ausklarieren, das wird in Spanien keinen
Menschen interessieren.
Leichte Kurskorrektur auf 250°. Die ganze Zeit über konstanten Wind, so macht´s richtig Spaß.

Fortsetzung folgt
gruß Günther
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Re: Spanien-Algerien-Portugal-Spanien (1998)

Beitrag von wolfgangA » Dienstag 15. Dezember 2015, 13:39

sehr schöner bericht, bravo, weiter so :-i

lg wolfgang :-)

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Re: Spanien-Algerien-Portugal-Spanien (1998)

Beitrag von jeanneau34 » Mittwoch 16. Dezember 2015, 11:08

guten Morgen

Am nächsten Morgen wird unser Trip etwas sportlicher. Der Wind (NNw) hat auf 22 Kn zugenommen, Wellen von etwa 2 m Höhe,
überall Schaumkronen. Manuelles steuern, der Ruderdruck ist für den Autopiloten zu stark.
Position um 12 Uhr 35°37,584 N 1°40,283 W, wir haben in 13 Stunden rund 90 Nm zurückgelegt, das sind beinahe 7 Nm per Stunde.
Wir sind mit der Geschwindigkeit mehr als zufrieden obwohl es bei den Bootsbewegungen schwierig ist etwas Essen zuzubereiten,
Karin flucht mehrmals, in ihrem Reich (pantry) sieht es schlimm aus.
Wir nehmen meine Frau auf die Schippe. "Wenn du es ruhiger haben willst, müssen wir umdrehen, Oran liegt bereits hinter uns."
Und sie: "Da würde ich vorher unter Wasser kochen".
Bis Melilla haben wir noch ca. 65 Nm vor uns, der Abstand zur Küste liegt bei etwa 25 Nm. Wir werden also vor Mitternacht
ankommen. Ich Zeichne stündlich unsere Position in die Karte und stelle fest dass wir seit wir manuell steuern einen ziemlichen
Kuhschwanz (tail de vaca) hinlegen. Ist aber egal, wir haben URLAUB und der "Weg ist das Ziel". Nur wird langsam das Wasser
in den beiden Tanks etwas knapp, Diesel haben wir Dank des Windes genügend und "San Miguel" ist gut gekühlt auch
noch ausreichend vorhanden, wir sind aber dabei den Bestand zu dezimieren, erfolgreich.

Um 22 Uhr 30 laufen wir in Melilla ein. Ein älterer Spanier (unser Liegplatznachbar) hilft uns beim festmachen.
Zuerst werden die Sanitäranlagen aufgesucht, volles Programm. Zurück am Boot stellt sich unser Nachbar vor "yo soy Paco"
(ich bin Franz). Wir sitzen zusammen im Cockpit und erzählen ihm woher wir kommen. Er meint nur, Algerien ist kein Urlaubsland.
Nachdem die 2. Flasche algerischer Rotwein geleert ist legen wir uns in die Kojen. Melilla wird erst morgen erobert.

Fortsetzung folgt.
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Re: Spanien-Algerien-Portugal-Spanien (1998)

Beitrag von jeanneau34 » Mittwoch 16. Dezember 2015, 14:57

Der folgende Tag beginnt in einem Restaurant bei verschiedenen TAPAS, Kaffee und Orangensaft.
Jose Ma. klärt mich auf. Melilla ist seit 1497 in spanischem Besitz. Es gab einige militärische Zwischenfälle
mit den Marokkanern. 1936 begann hier der spanische Bürgerkrieg. El caudillo Francisco Franco brachte von hier
seine Truppen mit deutscher Hilfe aufs spanische Festland. (Caudillo = Führer, eigenartige Zeiterscheinung ?!)

Eindrucksvoll ist die Festung auf einem Hügel, gebaut 1774, sowie das Ayuntamiento (Rathaus) auf der "Plaza de Espana".
Hier sind wir in Europa und doch in Nordafrika. Auch meine ständig unanständig gekleidete Frau fühlt sich hier wohl.
Beklemmend sind nur die bis 5 m hohen mehrfachen Gartenzäune an der Grenze zu Marokko. Die sind mit NATO-Stacheldraht
verstärkt. Die Guardia Civil ist überall an den Zäunen anwesend.

Es sind nur wenige ausländische Boote in der Marina. Deutsche sind nicht vorhanden, einige Franzosen, ein Holländer, sonst
nur Spanier.
Die Wetterlage ist wie fast immer in Spanien, super. "Azorenhoch". Das hält bekanntlich für mehrere Wochen. (wir hoffen es)
Der Wind weht konstant aus N bis NW und hört auch über Nacht nicht auf, wird nur etwas schwächer.

Wir schlafen relativ früh, habe einiges nachzuholen und werden um Mitternacht plötzlich geweckt.
Auf der Festung wird ein Feuerwerk abgebrannt, wie ich es vorher noch nicht gesehen habe. Das dauert 30 Minuten,
raucht und stinkt gewaltig. Den Grund für die Knallerei erfahren wir nicht.

Den Rest der Nacht haben wir dann Ruhe.

Fortsetzung folgt
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Re: Spanien-Algerien-Portugal-Spanien (1998)

Beitrag von jeanneau34 » Donnerstag 17. Dezember 2015, 12:04

hallo geehrte Forumistis

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen, besuchen wir gemeinsam die Versteigerungshalle für Fisch im Hafengelände.
Was ich dort sehe macht mich etwas nachdenklich. Auf einem der Betontische liegt ein ca. 2,5 m langer Makohai.
Die Zähne sind furchterregend. Ich spreche einen der dort beschäftigten an und der meint. "Das ist nichts ungewöhnliches".
Beim nächsten Sprung vom Boot werde ich daran denken.

Wir verbringen den Tag mit einem Museumsbesuch, durchstöbern die Altstadt (Medina-Sidonia) und finden ein besonders Lokal.
Auf einem Plakat wird für den Abend eine Flamenco-Show angekündigt. Wir reservieren einen Tisch, die Show darf nicht
versäumt werden.
Wir sind schon um 21 Uhr zurück im Lokal, essen ausgezeichneten Fisch, der Wein ist auch super, und alles zu einem
akzeptablem Preis. Die Live-Musik (2 Gitarren) ist spitze, die 3 Tänzerinnen zum niederknien. Angeblich ist der Tanz
von den Bewegungen des Flamingos (span. Flamenco) inspiriert. Der Rhythmus ist aufpeitschend, die Bewegungen der
Tänzerinnen haben etwas erotisches.
Wir sitzen noch bis 3 Uhr morgens und haben dann mehr Wein intus als wir eigentlich vertragen. Damals war Spanien
für mich bereits das Land in dem ich meine Pension verbringen wollte. Seit 2012 ist das jetzt Realität.

"La vida aqui es muy hermoso"

Sorry, Mittagessen ruft.

Gruß Günther
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Re: Spanien-Algerien-Portugal-Spanien (1998)

Beitrag von wolfgangA » Donnerstag 17. Dezember 2015, 16:15

du bist schon in Pension? :shock:

du schreibst aber sehr junggeblieben :-i

edit:

kann ich das fischrezept mit Weinbrand bekommen? biitte... :-)

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Re: Spanien-Algerien-Portugal-Spanien (1998)

Beitrag von jeanneau34 » Freitag 18. Dezember 2015, 08:24

Hallo Wolfgang

Pension, Ja, seit 01.01.2012

junggeblieben schreiben ? wie macht man das ? (fühle mich manchmal wie 36, bin aber 63)

Für das Rezept muss ich mal nachfragen, bin selbst kein guter Koch. (Kommt dann per PN)

hasta la proxima
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Re: Spanien-Algerien-Portugal-Spanien (1998)

Beitrag von jeanneau34 » Freitag 18. Dezember 2015, 17:16

Guten Abend

Wir liegen bis 9 Uhr in den Kojen. Wir sind alle etwas angeschlagen von der letzten Nacht.
Frühstück nur flüssig (Kaffee ohne Weinbrand). Dann Wetterinfos einholen, sind positiv.
Paco unser Nachbar meint. "Die Alboran-See ist immer etwas stürmisch, das Meer stärker bewegt."
Wir füllen Diesel und Wasser auf und verlassen Melilla zur Mittagszeit. Vor uns liegen 130 Nm nach
Ceuta, der 2 spanischen Enklave in Nordafrika. In 24 Stunden sollten wir das schaffen.

Aus dem Hafen raus, um einen Felsenkap herum, Kurs 280°, und Paco hatte recht. Wind bis 28 Kn aus N
ordentlich bewegte See aber absolut klarer Himmel. Wir nehmen die Segelfläche um ca. 30% zurück,
so ist es angenehmer und noch immer über 6 Kn schnell. Am Abend können wir feststellen, dass der
Verkehr am Wasser erheblich zugenommen hat. Durch das Verkehrstrennungsgebiet in der Straße von
Gibraltar, laufen wir eigentlich gegen die vorgegebene Fahrtrichtung, sind aber wesentlich näher
an der Küste, da kommt uns sicher nichts großes vor den Bug. Sicher sind wir uns aber nicht und so
wird die ganze Nacht über genau beobachtet was sich so tut.

Um etwas nach 9 Uhr morgens sind wir in Ceuta und haben festgemacht. 21 Stunden für 130 Nm sind
keine Regattaleistung für uns aber zufriedenstellend. Dieselverbrauch (ohne Hafenmanöver) 0 Liter.

Nach Gibraltar kann man rübersehen, sind nur 9 Meilen. Die Überquerung der Straße von Gibraltar macht
mir jetzt schon Sorgen. Viel Verkehr und auch recht schnell, Strömung und relativ viel Wind. Aber noch
haben wir Zeit.

Fortsetzung folgt.
L.G. Günther
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Re: Spanien-Algerien-Portugal-Spanien (1998)

Beitrag von jeanneau34 » Freitag 18. Dezember 2015, 17:19

Streckenübersicht MELILLA-CEUTA
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Re: Spanien-Algerien-Portugal-Spanien (1998)

Beitrag von jeanneau34 » Montag 21. Dezember 2015, 12:29

Hola Amigos

Wir verbringen 2 schöne Tage in Ceuta.
Im Marinabüro hole ich Informationen über Wetter, Gezeitenstrom und günstigsten Abfahrtstermin in Richtung Gibraltar ein.
Angekündigter Wind (für die nächste Tage) West bis 35 KN ! günstigster Termin ist Hochwasser in Gibraltar plus 5 1/2 Stunden.
Es sind 3 verschieden Strömungen zu erwarten. An der Afrikanischen Küste Richtung Atlantik, in der Mitte der Durchfahrt in
Richtung Mittelmeer (Hauptströmung bis 2 KN wenn der Zeitplan eingehalten wird, sonst bis max. 4 KN) und an der spanischen
Küste wieder in Richtung Atlantik. Starkwinde sind bis 40 Km östlich wie auch westlich der Durchfahrt häufig. Die Düsenwirkung
ist zwischen Gibraltar und Tarifa am stärksten. Am östlichen Eingang kann es durch West-Wind und Strömung höhere (?)
Wellen geben.
Diese Informationen erzeugen ein unangenehmes Bauchgefühl. Ich spreche nur mit Jose Ma. darüber, Karin wird nicht
eingeweiht. Morgen um 8 Uhr 40 soll es losgehen, Bis Sagres haben wir 200 NM vor uns, bei diesen Bedingungen wahrscheinlich
40 Stunden.
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Re: Spanien-Algerien-Portugal-Spanien (1998)

Beitrag von jeanneau34 » Dienstag 22. Dezember 2015, 10:54

Guten Morgen werte Forumsteilnehmer

Der nächste Tag beginnt um 6 Uhr mit einem reichlichen Frühstück. Der Wind bläst aus West mit 15-17 KN.
In der Marina liegen wir etwas geschützt, draußen wirds schon stärker werden.
Ich prüfe noch Kühlwasser und Öl im Motor, sieht alles gut aus. Um 8 Uhr 30 legen wir ab. Als wir den Wellenbrecher
des Hafens hinter uns haben legt der Wind zu. Westwind 25 KN, Schaumkronen überall, schiffe auch.
Wir setzen keine Segel, wollen keine Ausweichmanöver unter Segel fahren. (ängstlich oder übervorsichtig ?)
Nach kurzer Zeit kommt von BB ein großer hellblauer Containerfrachter auf uns zu. Wir ändern unsern Kurs,
fahren auf das Schiff zu um zu zeigen dass wir hinter ihm durchwollen. Als der Kahn auf unserer Höhe ist,
sehen wir es. Es ist die "Maersk California", ca. 200 m lang und mit einer Unmenge von Containern beladen.

Nach dem Urlaub hab ich irgendwo gelesen, dass in 24 Stunden ca. 300 Handelsschiffe die Meerenge durchfahren,
das sind im Schnitt alle 5 Minuten eines.
Unser Motor wird richtig gefordert, wir wollen schnell durch, dauert dann aber 2 1/2 Stunden mit geschätzten 15
echten Ausweichmanövern. Unter Segel wäre das echte Arbeit geworden. Von der Strömung bekommen wir nicht
viel mit.
Wir laufen auf die spanische Stadt "Algeciras" zu, der kürzeste Weg von Ceuta nach EUROPA. Um 11 Uhr sind wir
aus dem Fahrwasser der großen Schiffe raus. Possition 36° 4,248 N 5° 24,863 W. Neuer Kurs 245°, Richtung
Tarifa. Bis in den Golf von Cadiz hilf nur der Motor. Absoluter Gegenwind (30 Kn), leichte Strömung von hinten.

Autopilot an, Bier auf, Zigarette angezündet. Zeit der Entspannung.
Karin meint. "Da müssen wir nicht nochmal rüber, ist ja fast wie auf der Autobahn." Ich fand die Überquerung
auch nicht so lustig. Bei Nacht ist das bestimmt ein Horrortrip.
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Re: Spanien-Algerien-Portugal-Spanien (1998)

Beitrag von wolfgangA » Dienstag 22. Dezember 2015, 13:18

spannend, dein bericht, bitte weiterschreiben :-i !!!

vor allem, wenn man das boot betrachtet, eine dehler 38 ist ja eher ein regattaboot und keine luxusyacht, aber perfekt zuverlässig
beachtenswert, eine solche strecke mit diesem boot zu fahren...
wobei, nichtsdestotrotz, das boot ist auch für diese strecke jederzeit tauglich

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Re: Spanien-Algerien-Portugal-Spanien (1998)

Beitrag von wolfgangA » Dienstag 22. Dezember 2015, 13:36

marjan und ich sind auf einer dehler 38 1996 beim ecker-race mitgefahren
2-3 m wellen zw malta und monastir, keine probs, allerdings hat unser mast w.o. gegeben, also mastbruch
schade, wir lagen bestens im rennen...

die letzten 30 sm hatten wir uns einschleppen lasssen müssen, da auch unsere Maschine den geist aufgab

aber das boot war als ganzes ein traum, eine echte regattaziege...
wir hatten sogar mit der x412 mitgehalten

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