Verhalten im Sturm
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- Erik d. R.
- Adabei
- Beiträge: 15
- Registriert: Donnerstag 2. Dezember 2004, 11:29
- Wohnort: Wien
Verhalten im Sturm
Hallo!
Mich würde interessieren, ob jemand von Euch neue Details von dem Vorfall am 14.11. , bei dem ein Skipper in der Adria von der Bora über Bord geblasen wurde, weiß.
Des Weiteren hätte mich auch interessiert, ob jemand schon Erfahrungen mit dem Beidrehen bzw. Beiliegen im Sturm gemacht hat.
Infos aus diversen Lektüren sind sehr unterschiedlich.
Es ist mir schon klar, daß unter anderem die Bauweise ausschlaggebend ist.
Ich hätte nur gerne eine ungefähre Vorstellung davon, bis zu welcher Windstärke bzw. Wellenhöhe dies theoretisch möglich ist.
Danke.[/quote]
Mich würde interessieren, ob jemand von Euch neue Details von dem Vorfall am 14.11. , bei dem ein Skipper in der Adria von der Bora über Bord geblasen wurde, weiß.
Des Weiteren hätte mich auch interessiert, ob jemand schon Erfahrungen mit dem Beidrehen bzw. Beiliegen im Sturm gemacht hat.
Infos aus diversen Lektüren sind sehr unterschiedlich.
Es ist mir schon klar, daß unter anderem die Bauweise ausschlaggebend ist.
Ich hätte nur gerne eine ungefähre Vorstellung davon, bis zu welcher Windstärke bzw. Wellenhöhe dies theoretisch möglich ist.
Danke.[/quote]
Mast- und Schotbruch, und lost's Eich nix gfoin!
- liveaboarder
- Obermaat
- Beiträge: 198
- Registriert: Sonntag 2. Mai 2004, 13:51
- Bootsfahrtyp: Segler
- Lieblingsrevier: südöstliches mittelmeer, azoren
- Wohnort: am Zürisee und auf dem Boot
ich könnte mir vorstellen, dass es nicht so sehr auf die bauweise des bootes ankommt. wichtiger scheint mir der kurs zu wind und welle und auch die grösse der besegelung massgebend zu sein.
vor einigen jahren bin ich mal in gib bei weststurm richtung mittelmeer ausgelaufen. am schlimmsten wars im hafen, da hatte ich angst um hab und gut. einmal draussen, hats zwar gehackt, aber mit dem queren des affenfelsens wars dann vorbei. bei wind und welle von achtern sind wir unter stark gereffter fock den balearen entgegen gerauscht bei dauernd mehr als 10kn fahrt. auch die 12kn marke haben wir für längere zeit überschritten. das gab schmetterlinge im bauch, weil segelerlebnis erster klasse. sogar der autopilot wurde spielend mit der situation fertig. einzig das rauschen des wassers an der bordwand tönte in der koje etwas beängstigend.
fazit: bei genügend seeraum in lee würde ich jederzeit bei sturm wieder auslaufen, sofern die crew einstimmig damit einverstanden ist.
klar dass an deck ausnahmslos alle angeleint sind und die entsprechende ausrüstung bereits unter deck angezogen wird. im cockpit wird dann unverzüglich eingepickt.
bei jener gelegenheit haben wir auch kursänderungen versucht. halbwind war kaum auszuhalten bei wind >8bf und welle zwischen 2 und 3 m. da bekam ich angst um das boot und unser leben. beidrehen, also durch den wind und die fock dann backstehen lassen ging problemlos, weil wir hohen speed fuhren. überrasch hat mich das anschliessende beiligen. also sofort wieder hart ruder richtung luv. nach einigem pröbeln mit der grösse von vor und gross-segel fand ich eine stellung, bei der mein boot (stabiler serienbau in gfk, 43', ca 15 to, gemässigter kurzkiel) einwandfrei praktisch quer zum wind lag und noch fahrt von 2-4kn machte. das erstaunliche, die wellen gingen trocken unter dem boot durch und bewegten dieses kaum. trotz starkwind konnten wir eine warme mahlzeit zubereiten. bald aber gings weiter. wir (vier erfahrene salzbuckel) wollten wieder schmetterlinge spüren.
fazit: mit meinem boot kann ich sehr gut und ruhig beiliegen. das schreibe ich allerding den hydraulischen segelrollvorrichungen zu. die antriebe sind selbsthemmend und lassen kleinste trimmschritte zu. die einzige situation in der mir meine mastrollvorrichtung wirklich spass bereitet....
seither habe ich keine angst mehr vor stürmen auf see, jedoch sehr grossen respekt. wenn mir zeit bleibt, zb vor gewitterstürmen, setze ich meine signalrote sturmfock (grösse ca 11m2, mit tasche über die aufgerollte genua) und kann auch damit problemlos beiliegen. der feintrimm erfolgt dann ausschliesslich über das rollgross.
vor gewittern schalte ich sämtliche elektrik aus, ziehe alle stecker aus den geräten und öffne auch den batterie hauptschalter.
gewitterstürme über dem mittelmeer können fürchterlich sein. wind und wellen sind für mich erträglich und meistens berechenbar, wenn aber noch blitze dazukommen und diese auch noch zischen und riechen, dann bin auch ich nicht mehr so fuchtlos wie oben geschrieben.
vor einigen jahren bin ich mal in gib bei weststurm richtung mittelmeer ausgelaufen. am schlimmsten wars im hafen, da hatte ich angst um hab und gut. einmal draussen, hats zwar gehackt, aber mit dem queren des affenfelsens wars dann vorbei. bei wind und welle von achtern sind wir unter stark gereffter fock den balearen entgegen gerauscht bei dauernd mehr als 10kn fahrt. auch die 12kn marke haben wir für längere zeit überschritten. das gab schmetterlinge im bauch, weil segelerlebnis erster klasse. sogar der autopilot wurde spielend mit der situation fertig. einzig das rauschen des wassers an der bordwand tönte in der koje etwas beängstigend.
fazit: bei genügend seeraum in lee würde ich jederzeit bei sturm wieder auslaufen, sofern die crew einstimmig damit einverstanden ist.
klar dass an deck ausnahmslos alle angeleint sind und die entsprechende ausrüstung bereits unter deck angezogen wird. im cockpit wird dann unverzüglich eingepickt.
bei jener gelegenheit haben wir auch kursänderungen versucht. halbwind war kaum auszuhalten bei wind >8bf und welle zwischen 2 und 3 m. da bekam ich angst um das boot und unser leben. beidrehen, also durch den wind und die fock dann backstehen lassen ging problemlos, weil wir hohen speed fuhren. überrasch hat mich das anschliessende beiligen. also sofort wieder hart ruder richtung luv. nach einigem pröbeln mit der grösse von vor und gross-segel fand ich eine stellung, bei der mein boot (stabiler serienbau in gfk, 43', ca 15 to, gemässigter kurzkiel) einwandfrei praktisch quer zum wind lag und noch fahrt von 2-4kn machte. das erstaunliche, die wellen gingen trocken unter dem boot durch und bewegten dieses kaum. trotz starkwind konnten wir eine warme mahlzeit zubereiten. bald aber gings weiter. wir (vier erfahrene salzbuckel) wollten wieder schmetterlinge spüren.
fazit: mit meinem boot kann ich sehr gut und ruhig beiliegen. das schreibe ich allerding den hydraulischen segelrollvorrichungen zu. die antriebe sind selbsthemmend und lassen kleinste trimmschritte zu. die einzige situation in der mir meine mastrollvorrichtung wirklich spass bereitet....
seither habe ich keine angst mehr vor stürmen auf see, jedoch sehr grossen respekt. wenn mir zeit bleibt, zb vor gewitterstürmen, setze ich meine signalrote sturmfock (grösse ca 11m2, mit tasche über die aufgerollte genua) und kann auch damit problemlos beiliegen. der feintrimm erfolgt dann ausschliesslich über das rollgross.
vor gewittern schalte ich sämtliche elektrik aus, ziehe alle stecker aus den geräten und öffne auch den batterie hauptschalter.
gewitterstürme über dem mittelmeer können fürchterlich sein. wind und wellen sind für mich erträglich und meistens berechenbar, wenn aber noch blitze dazukommen und diese auch noch zischen und riechen, dann bin auch ich nicht mehr so fuchtlos wie oben geschrieben.
- - - liveaboarder - - -
- nugget
- Matrose
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- Registriert: Sonntag 7. November 2004, 13:42
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- Lieblingsrevier: bin noch am erkunden
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Hi Liveaborder,
Klingt direkt spannend dein Bereicht ... ah ... ich bekomm gleich eine Gänsehaut.
Ich glaube, wirklich ein Vertrauen zu einem Boot in Sturm aufzubauen dauert eine Weile. Was ich nicht wirklich mag ist die starke Kränkung bei Halbwind, da ist einfach alles so viel mühsamer.
Freunde von mir haben auf einer Weltumsegelung keinen einzigen Sturm erlebt ... kaum zu glauben.
Ich erlebte einen guten 6er/7er im englischen Kanal auf dem Weg zu den Channel Islands in einer 31fuß Bavaria ... Ich glaub, irgendwann bin ich in meinem Ölzeug einfach weggedüst, eingepackt im Cockpit (ich hatte keine Wache!) aber die anderen Segler waren auch nicht wirklich unterhaltsam und die wiegebewegungen - ich hab gut geschlafen
so long
Klingt direkt spannend dein Bereicht ... ah ... ich bekomm gleich eine Gänsehaut.
Ich glaube, wirklich ein Vertrauen zu einem Boot in Sturm aufzubauen dauert eine Weile. Was ich nicht wirklich mag ist die starke Kränkung bei Halbwind, da ist einfach alles so viel mühsamer.
Freunde von mir haben auf einer Weltumsegelung keinen einzigen Sturm erlebt ... kaum zu glauben.
Ich erlebte einen guten 6er/7er im englischen Kanal auf dem Weg zu den Channel Islands in einer 31fuß Bavaria ... Ich glaub, irgendwann bin ich in meinem Ölzeug einfach weggedüst, eingepackt im Cockpit (ich hatte keine Wache!) aber die anderen Segler waren auch nicht wirklich unterhaltsam und die wiegebewegungen - ich hab gut geschlafen
so long
Eigner der PINK PENGUIN
- Erik d. R.
- Adabei
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- Registriert: Donnerstag 2. Dezember 2004, 11:29
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Ich hab dieses Thema gepostet weil ich zum o.g. Zeitpunkt gerade in Rijeka war (zum Glück am Festland), und mir so überlegt habe welche Möglichkeiten zum Abwettern eines solchen Sturmes ich in Erwägung ziehen würde.
In Berichten über das Fastnet- und Sidney Hobart Race hab ich gelesen, daß hauptsächlich Yachten durchkamen die den Sturm aktiv begegneten.
Wer sich passiv verhielt erlitt Schaden.
Ich kann mir auch vorstellen, da man beim Beiliegen ja nicht nur nach Lee sondern auch voraus treibt, daß man auch so einen schützenden Ort erreichen kann.Oder
In Berichten über das Fastnet- und Sidney Hobart Race hab ich gelesen, daß hauptsächlich Yachten durchkamen die den Sturm aktiv begegneten.
Wer sich passiv verhielt erlitt Schaden.
Ich kann mir auch vorstellen, da man beim Beiliegen ja nicht nur nach Lee sondern auch voraus treibt, daß man auch so einen schützenden Ort erreichen kann.Oder
Mast- und Schotbruch, und lost's Eich nix gfoin!
- Klaus
- Obermaat
- Beiträge: 190
- Registriert: Freitag 26. März 2004, 22:30
- Wohnort: Villach
- Kontaktdaten:
Ich habe heuer anläßlich eines Skippertrainigs eine Überfahrt von Portoroz nach Grado erlebt, bei Bora mit teils gut 8Bft., das Schiff war eine 44er Bavaria und wir waren 9 Personen.
Wir sind später als geplant gestartet, nämlich erst, als relativ sicher sein konnte, daß das Wetter eher besser wird (Barographenbeobachtung), zusätzlich mit der Option bei der Landspitze umzukehren falls es schlechter werden würde.
Wir haben dann mit 3/4Genua und ohne Groß noch immer bis zu 8 1/2 kn Fahrt gemacht und waren durchaus immer unter Spannung - der Rudergänger wegen der Aufmerksamkeit, die anderen eher wegen der rauhen Schönheit.
Fazit: mit einem erfahrenen Skipper und motivierter Mannschaft eine tolle Sache, ich alleine wäre in der Marina geblieben.
Wir sind später als geplant gestartet, nämlich erst, als relativ sicher sein konnte, daß das Wetter eher besser wird (Barographenbeobachtung), zusätzlich mit der Option bei der Landspitze umzukehren falls es schlechter werden würde.
Wir haben dann mit 3/4Genua und ohne Groß noch immer bis zu 8 1/2 kn Fahrt gemacht und waren durchaus immer unter Spannung - der Rudergänger wegen der Aufmerksamkeit, die anderen eher wegen der rauhen Schönheit.
Fazit: mit einem erfahrenen Skipper und motivierter Mannschaft eine tolle Sache, ich alleine wäre in der Marina geblieben.
- Erik d. R.
- Adabei
- Beiträge: 15
- Registriert: Donnerstag 2. Dezember 2004, 11:29
- Wohnort: Wien
Ich nehme an auf Vorwindkurs bzw. Raumschots also Wellen von achtern.
Bin Mitte April ebenfalls mit einer Bavaria 44 und 9 Personen unterwegs da kann ich dann wieder einiges ausprobieren.
Wie ging's Euch denn Platzmäßig?
Übrigens hoffe ich, Du kannst die Sache mit der Melonenshow regeln.
Bin Mitte April ebenfalls mit einer Bavaria 44 und 9 Personen unterwegs da kann ich dann wieder einiges ausprobieren.
Wie ging's Euch denn Platzmäßig?
Übrigens hoffe ich, Du kannst die Sache mit der Melonenshow regeln.
Mast- und Schotbruch, und lost's Eich nix gfoin!
- Klaus
- Obermaat
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- Registriert: Freitag 26. März 2004, 22:30
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Nein, war Halbwind.
Platz - naja, ging so. In der schmalen Kajüte mit den zwei übereinanderliegenden Kojen war sehr wenig Stauraum, der Rest war ok. (Im Jahr zuvor waren wir zu 8 auf einer 47er Oceanis Clipper, da war schon mehr Platz - vor allem durch das breite Heck war unter der hinteren Sitzbank praktischer Stauraum für die Fender vorhanden- feine Sache.)
Platz - naja, ging so. In der schmalen Kajüte mit den zwei übereinanderliegenden Kojen war sehr wenig Stauraum, der Rest war ok. (Im Jahr zuvor waren wir zu 8 auf einer 47er Oceanis Clipper, da war schon mehr Platz - vor allem durch das breite Heck war unter der hinteren Sitzbank praktischer Stauraum für die Fender vorhanden- feine Sache.)
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