Agentur vs. Veranstalter (Yachtcharter)

Forum zum Thema Yachtcharter und Reviere

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Edwin
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Agentur vs. Veranstalter (Yachtcharter)

Beitrag von Edwin » Samstag 3. Oktober 2015, 00:03

Hallo Leute!

Angeregt durch eine Diskussion in einem anderen Thread hier, möchte ich auf die Unterschiede zwischen einer Yachtcharteragentur und einem -veranstalter aufmerksam machen, denn offenbar gibt es doch so manche, die meinen, dass dies das Gleiche ist.

Nun, eine Agentur ist ein Vermittler zwischen Kunden und dem Veranstalter - d.h., die Agentur verfügt über keine eigenen Schiffe, sondern vermittelt diese zwischen Angebot und Nachfrage. Es ist vergleichbar mit einem Reisebüro - letzteres hat i.d.R. auch keine eigenen Hotels, sondern vermittelt zwischen dem Touristen und dem Hotelbetreiber.

Der Yachtcharter-Veranstalter ist also vergleichbar mit einem Hotelbetreiber - er betreibt einen Stützpunkt mit (mehr od. weniger) eigenen Yachten in einer (od. mehreren) Marina(s), kümmert sich um die Wartung der Schiffe sowie um die Übergabe/Rücknahme der Yachten. Meist hat der Veranstalter auch einen eigenen Vertrieb für Charter, ist aber aufgrund besserer Auslastung auf Agenturen (Vergleich Reisebüros) angewiesen. In wiederum seltenen Fällen ist der Veranstalter Eigentümer der Yachten, sondern "nur deren Verwalter". (ich kenne zumindest nur einen einzigen Veranstalter, dessen Yachten fast alle tatsächlich sein Eigentum sind)

Für die Vermittlung von Kunden gibt der Veranstalter der Agentur eine Provision vom Listenpreis - d.h., der Charterpreis ist i.d.R. bei der Agentur gleich wie beim Veranstalter, somit ist es für den Kunden preislich egal, wo er seine Yacht bucht.

Agenturen mit gutem Bezug zum Veranstalter bekommen von diesem auch ev. Sondernachlässe, welche sie freilich an ihre Kunden weitergeben. Auch da haben Kunden wieder keinen Unterschied zwischen Agentur und Veranstalter zu befürchten.

Warum nun bei einer Agentur und nicht gleich bei einem Veranstalter buchen? Nun, eine Agentur "lebt" nicht nur von einem Veranstalter alleine, sondern hat sehr viele Anbieter im Programm. Dadurch hat der Kunde eine größere Auswahl im Angebot. Eine gute Agentur kennt natürlich auch seine "Pappenheimer" und deren ev. "Leichen", die ein Veranstalter schon noch gerne verchartern möchte, die Agentur jedoch lieber die Finger davon lässt, wenn es schon die eine oder andere Beschwerde über das Schiff gegeben hat.

Agenturen haben meist ein sehr breites Programm, welches sich nicht nur auf ein Revier bezieht (außer meine eigene Agentur, aber das hat andere Gründe). Da kommt wieder die große Auswahl ins Spiel und freilich noch der Aspekt, dass man bei der Agentur einen Ansprechpartner in der Heimat hat, den man bei ev. Problemen zu Rate ziehen kann. (auch der Gerichtsstand spielt hier eine Rolle, denn hätte man direkt bei einem Veranstalter in z.B. der Karibik gebucht, wäre bei Streitigkeiten dann auch da der Ort der Verhandlungen)

Doch möchte ich an dieser Stelle auch vor mancher "Agentur" warnen - das Internet macht es heute möglich, dass jedermann ganz einfach über spezielle Onlinesysteme ruck-zuck eine Agentur aufmachen kann. Das erkennt man recht schnell, wenn eine Online-Agentur tausende Yachten im Programm hat, die man einfach über das System auswählen und buchen kann. "Typisch" ist dabei auch, wenn man in deren Angebot gleichfalls Megayachten jenseits der 80 Fuß findet - das sind Yachten, die es 1. nur mit Besatzung gibt und 2. niemand "mal so über's Internet bucht"! (in der Preisklasse verhandelt der Kunde normalerweise mit dem Anbieter bei einem exklusiven Abendessen in einem feinen Lokal und da geht es weniger um den Preis, sondern mehr um die "Extras", die der Kunde so "nebenbei" wünscht...)

Ein weiteres Indiz dafür ist, dass es kaum Informatives über die Reviere dazu gibt, bzw. nur das, was man ohnehin überall im Netz findet. (das läuft alles einfach über Online-Datenbanken und mit wenigen Klicks ist man dabei) Klar, wenn man genau weiß, was man wo haben möchte, ist das natürlich eine bequeme Sache. Allerdings - richtige "Schnäppchen" schießt man damit nicht ab, denn die Online-Datenbank gibt nur das her, was alle anderen Betreiber solcher "Agenturen" ebenfalls im Angebot haben... Solche Online-Agenturen haben sehr selten einen guten Draht zum Veranstalter, um ggfls. bei Troubles helfen zu können!

Direkt beim Veranstalter zu buchen, ist also keine schlechte Sache, denn er kennt sein Revier bestens und freilich auch seine Schiffe aus erster Hand. Er kann sehr schnell reagieren, wenn es kurzfristig zu Problemen kommt und diese auch meist schnell lösen, wo sonst noch der "Umweg" über die Agentur laufen würde. Andererseits wird der Veranstalter eher selten objektiv sein, was seine "weniger beliebten" Yachten betrifft und er diese dennoch an den Mann bringen möchte. Und bei einer einmaligen Buchung eines Kunden, der aufgrund seines Ärgers wohl eh kein 2. Mal buchen würde, wird man eher keine großartigen Angebote zur Wiedergutmachung machen. Bei einer Agentur, die Jahr für Jahr etliche Kunden bringt, sieht das wieder ganz anders aus. Eine seriöse Agentur hat da ganz einfach einen größeren Bezug zum Kunden, da die Zufriedenheit eine noch größere Rolle für eine Folgebuchung spielt. (das soll nicht heißen, dass einem Veranstalter die Zufriedenheit egal wäre, aber eine Agentur muß daran noch härter arbeiten!)

Mein Tipp bei Buchungen über Agenturen - schaut Euch die Fülle des Angebotes an, denn richtig viel Angebot, deutet nicht selten auf wenig Ahnung hinsichtlich des "eigenen Programmes" hin! (keine Agentur kann tausende Yachten persönlich kennen!)

Versteift Euch nicht auf eine bestimmte Yacht, sondern lasst Euch ggfls. das eine oder andere Alternativangebot unterbreiten, denn der seriöse Agent weiß i.d.R. schon, warum er das entsprechende Schiff offeriert und ein anderes vielleicht nicht. Falls er das ursprünglich gewünschte Schiff nicht anbietet, fragt warum! (vielleicht ist es auch nur zum Wunschtermin nicht mehr verfügbar)

Seid vorsichtig bei "Schnäppchen" - man muß die Angebote immer ausstattungsbereinigt betrachten - bei einem Angebot ist manchmal alles inklusive, beim nächsten kommen dann Extras dazu, die letztlich zum Charterpreis hinzugerechnet werden müssen. (und auch da ist wieder aufzupassen - was nützt mir z.B. ein inkludierter Spinnaker, wenn ich ohnehin nicht damit fahren möchte oder kann?)

Ich hoffe, dass ich mit meiner Aufklärung dem einen oder anderen ein wenig helfen konnte.

L.G.

Edwin

EDIT Edwin: Thema wurde geteilt, wegen Antworten, die nichts mit dem Thema zu tun haben. > hier geht es zum neuen Thema <
Zuletzt geändert von Edwin am Sonntag 11. Oktober 2015, 10:57, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Thema geteilt

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